Beim Gipfelibäcker Aryzta erhält Investorengruppe freie Bahn
Beim Backwarenkonzern Aryzta ist der Weg frei für den Durchmarsch der aktivistischen Investorengruppe rund um Veraison. Ihre Wunschequipe um Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi dürfte das Zepter übernehmen. Einzig eine mögliche Übernahme könnte ihre Umbaupläne noch gefährden.
Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor den anstehenden Verwaltungsratswahlen am Mittwoch hat eine weitere Verwaltungsrätin das Feld geräumt.
Flynn habe die erwartete Entscheidung der Aktionäre akzeptiert, teilte Aryzta am Mittwochmorgen mit.
Die Investorengruppe um den aktivistischen Investor Gregor Greber mit seinem Fonds Veraison sowie den Aryzta-Aktionär Cobas hatte die Abwahl Flynns sowie dreier weiterer Verwaltungsräte gefordert. Diese - inklusive Verwaltungsratspräsident Gary McGann - haben schon vor Monaten auf ihren Druck hin das Handtuch geworfen.
Die Gruppe will drei eigene Vertreter im Verwaltungsrat installieren und Aryzta umbauen. Dafür soll der Konzern wieder einfacher organisiert werden. Damit wird offenbar auf eine Rückkehr zu den goldigeren Zeiten der Hiestand-Ära - vor der Fusion mit der irischen IAWS zu Aryzta - gesetzt.
Aryzta sträubte sich lange gegen die Ansprüche von Veraison und stellte einen neuen Kandidaten für das Verwaltungsratspräsidium auf: Andreas Schmid. Doch auch dieser nahm sich am Dienstag vor der GV aus dem Rennen. Damit ist die Bahn nun frei für Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi. Der gelernte Bäcker soll Aryzta wieder auf Vordermann bringen. Zur Seite stehen sollen ihm laut Veraison die beiden Branchenexperten Armin Bieri und Heiner Kamps.
Strittig ist nun einzig noch, ob Aryzta-Chef Kevin Toland weiter im Verwaltungsrat bleiben soll. Geht es nach der Investorengruppe, soll sich dieser auf seine operative Rolle konzentrieren können.
Den Plänen der Investorengruppe könnte allerdings noch ein Übernahmeangebot in die Quere kommen: Am Donnerstagabend hatten Aryzta und die Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer bestätigt, Übernahmeverhandlungen zu führen. Singer ist seinerseits bekannt als aggressiver Investor. Unter anderem hat er bereits den Kurznachrichtendienst Twitter und den Pharmakonzern Bayer ins Visier genommen.
Veraison hatte nach der Ankündigung mitgeteilt, auch der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat habe die Pflicht, konkrete Kaufangebote sorgfältig zu prüfen und zu analysieren, was langfristig im besten Interesse des Unternehmens und aller Aktionäre sei.