Bringt das Börsenjahr 2023 eine Trendwende?

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Zürich,

Die Börse blickt auf ein schlechtes Jahr zurück – das schürt Ängste für 2023. Doch Experten bleiben zuversichtlich, sie prophezeien eine Trendwende.

Bulle und Bär
Es ist der ewige Zweikampf auf dem Börsenparkett: Bulle gegen Bär. Wird dies auch im Börsenjahr 2023 so sein? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Experten rechnen im kommenden Jahr mit einer Trendwende an den Finanzmärkten.
  • Und zwar erwarteten sie, dass Obligationen wieder Renditen abwerfen werden.

Die Schweizer Wirtschaft hat in den letzten Monaten massiv an Schwung verloren. Schuld daran sind nicht nur die geopolitischen Unsicherheiten, sondern vor allem auch die weltweit hohen Inflationsraten.

Notenbanken rund um den Globus erhöhen deshalb schon seit den Sommermonaten ihre Zinsen – mit mässigem Erfolg. Denn noch heute liegt die Teuerung in den USA bei 7,1 Prozent, in der Eurozone sogar bei zehn Prozent. Und auch hierzulande ist die Inflationsrate mit drei Prozent historisch hoch.

Thomas Jordan
Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), musste in den letzten Wochen mehrfach den Leitzins erhöhen. - Keystone

Ökonomen vermuten deshalb, dass diese restriktive Geldpolitik im Jahr 2023 eine Trendwende in den Finanzmärkten herbeiführen wird. Denn: Anders als in den Jahren davor, dürften Obligationen gegenüber Aktien wieder eine echte Alternative werden.

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«Die Anlegerinnen und Anleger dürfen sich dank der höheren Zinsen auf stark verbesserte Renditechancen von Obligationen freuen», erklärt Philipp Lisibach, Leiter Globale Anlagestrategie bei der Credit Suisse. Dies sei sehr wichtig, da nun auch ausserhalb des sehr volatilen Aktienmarktes vernünftige Renditen erzielt werden können.

Schrumpfung der Unternehmensmargen

Auswirkungen hat die geldpolitische Straffung aber auch auf die Konjunktur und Unternehmensgewinne. «Ging es im Jahr 2022 darum, die Zinserwartungen zu verdauen, so stehen im Jahr 2023 die abnehmenden Gewinnerwartungen der Unternehmen im Vordergrund», erklärt Manuel Ferreira, Chefstratege der Zürcher Kantonalbank.

Für die Hauptanlageklassen bedeutet dies, dass die Renditen seitwärts bis rückläufig tendieren werden. Vor allem Aktien dürften aufgrund der höheren Produktionskosten und tieferen Umsätzen an Wert verlieren.

Manuel Ferreira
Manuel Ferreira, Chefstratege der Zürcher Kantonalbank. - zkb.ch

Doch es gibt keinen Grund zur Sorge, wie die Zürcher Kantonalbank betont: «Eine milde Rezession mit erhöhter Inflation stellt ein herausforderndes Umfeld für Anleger dar.» Während nämlich eine lauwarme Realwirtschaft die Vermögenspreise anheize, führe ein Umfeld mit einer kühlen Realwirtschaft und erhitzten Preisen zu stark volatilen Finanzmärkten.

Alternativ könne eine kurze, sichtbarere Rezession den effektiveren Wiederbelebungseffekt auf die Finanzmärkte haben und dem Wirtschaftszyklus neuen Schwung geben. «Kurzfristig schmerzhaft, aber bereinigend», hält die Zürcher Kantonalbank fest.

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