Inflation

Bis 4 Prozent: Inflation in der Schweiz dürfte hartnäckig bleiben

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Zürich,

Die Inflation dürfte sich weniger rasch zurückbilden als bislang erwartet. Ein Ökonom erwartet bis Ende Jahr sogar eine höhere Rate von bis zu 4 Prozent.

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Die SNB geht in ihrer neusten Prognose davon aus, dass die Inflation 2024 bei durchschnittlich 1,3 Prozent zu liegen kommt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit ihrer Zinserhöhung Mitte Juni hoffte die SNB, die Inflation bremsen zu können.
  • Ein Ökonom vermutet jedoch, dass die Rate Ende Jahr sogar bei fast 4 Prozent liegen wird.

Anfang Woche verkündete Deutschland völlig überraschend einen leichten Rückgang der Inflationsrate, wenige Tage später folgten auch die USA. Nur in der Schweiz verharrt die Teuerung auf demselben Niveau wie vor zwei Monaten.

Zwar ist die Rate mit 3,4 Prozent vergleichsweise bescheiden. So hoch wie jetzt war sie allerdings schon lange nicht mehr – und das dürfte noch eine Weile so bleiben. Ökonomen rechnen nämlich damit, dass sich die Inflation in der Schweiz weniger rasch zurückbilden wird als bisher erwartet.

David Marmet
David Marmet, Chefökonom Schweiz bei der Zürcher Kantonalbank. Er erwartet erst für Sommer 2024 eine Normalisierung der Inflation. - Zürcher Kantonalbank

Konkret geht David Marmet davon aus, dass die Rate auch in den nächsten Monaten bei über 3 Prozent liegen wird. Gegen Ende Jahr rechnet der Chefökonom Schweiz von der Zürcher Kantonalbank sogar mit knappen 4 Prozent. Für das Gesamtjahr resultiert damit ein Wert von 3,1 Prozent.

Bereitet Ihnen die Inflation Sorgen?

Zum Vergleich: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) prophezeite den Höhepunkt der Inflation im dritten Quartal mit 3,2 Prozent. Danach solle sie sich allmählich abschwächen. So, dass für das Gesamtjahr 2023 ein Wert von 1,9 Prozent, für 2024 von 1,6 Prozent folgt.

Energiepreise und Franken beeinflussen Inflation

Doch warum gehen Ökonomen wie Marmet von einer weitaus hartnäckigeren Inflationsentwicklung aus? Die Gründe dafür sind vielseitig. Ein wichtiger Punkt sind sicherlich die Energiepreise, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges in die Höhe schiessen.

Aber auch die Entwicklung des Schweizer Frankens vermag die Inflation zu beeinflussen. «So bremst ein starker Franken die Entwicklung tendenziell», erklärt Marmet. Was aktuell genau der Fall ist.

BFS/Avenergy Suisse
Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges schiessen die Preise für Benzin in die Höhe. - BFS/Avenergy Suisse

Trotz dieser Treiber versucht die Wirtschaft natürlich der Inflation gegenzuhalten, allen voran die SNB. Mitte Juni erhöhte sie den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf -0,25 Prozent – erstmals seit 15 Jahren.

Weitere Zinserhöhungen, so Präsident Thomas Jordan damals, seien «nicht auszuschliessen». Ökonom Marmet geht deshalb davon aus, dass die SNB den Leitzins bereits im September «nochmals um 0,5 Prozent anheben wird». Womit auch die knapp achtjährige Ära der Negativzinspolitik ein Ende haben dürfte.

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