Cathay Pacific droht Unterstützern der Proteste in Hongkong mit Entlassung
Das Wichtigste in Kürze
- Airline reagiert auf Druck Chinas .
Beschäftigten, die «illegale Demonstrationen unterstützen oder daran teilnehmen», könne gekündigt werden, erklärte Cathay Pacific am Montag. Chinas Luftfahrtbehörde hatte die Airline am Freitag angewiesen, Teilnehmer der Proteste in Hongkong weder auf Flügen Richtung Festland-China noch durch den chinesischen Luftraum einzusetzen.
Der Chef von Cathay Pacific, Rupert Hogg, erklärte nun in einer Mitteilung an die Belegschaft, wer sich an den Demonstrationen beteilige, müsse mit «disziplinarischen Massnahmen» rechnen, eingeschlossen eine «Beendigung des Arbeitsverhältnisses». Die Fluggesellschaft übe «null Toleranz» bei «illegalen Aktivitäten». Denn «Handlungen und Äusserungen unserer Beschäftigten ausserhalb der Arbeitszeit können einen grossen Einfluss auf unser Unternehmen haben».
Die Fluggesellschaft hatte ihre Beschäftigten bereits am Wochenende informiert, dass sie sich an die Anweisungen aus Peking halten werde. Sie bestätigte zugleich, dass ein Pilot der Gesellschaft seit Ende Juli wegen seiner Beteiligung an den Protesten nicht mehr fliegen darf. Zwei Mitarbeiter des Bodenpersonals seien entlassen worden; hier nannte das Unternehmen allerdings nicht den Grund. Lokalmedien berichteten, sie hätten Informationen über die Reise eines Fussballteams der Hongkonger Polizei nach China verraten.
Cathay Pacific fürchtet einen Boykott in China. Konzernchef Hogg hatte am Samstag betont, die Geschäfte in China seien «ein Kernelement»: Die Airline fliege nicht nur von und nach China, auch ein Grossteil der Flüge nach Europa und in die USA führten durch chinesischen Luftraum.
Der Aktienkurs von Cathay Pacific fiel am Montag an der Börse in Hongkong um fast 4,4 Prozent. Der Kurs der Muttergesellschaft Swire Pacific gab um mehr als fünf Prozent nach.
Die Proteste in der ehemaligen britischen Kronkolonie waren ursprünglich durch ein - später auf Eis gelegtes - Auslieferungsgesetz ausgelöst worden, das die Überstellung von Verdächtigen an Festland-China erlaubt hätte. Die Demonstrationen weiteten sich danach zu einer Bewegung gegen den wachsenden Einfluss Pekings in Hongkong und für mehr Demokratie aus.
Die Demonstranten fordern inzwischen auch die Direktwahl für das Amt des Regierungschefs, das bislang von der Peking-treuen und laut Meinungsumfragen unbeliebten Carrie Lam ausgeübt wird.