Chef der Fluggesellschaft Swiss sucht 800 neue Mitarbeitende
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines Personalmangels muss die Swiss im Sommer Hunderte Flüge streichen.
- Der CEO Vranckx zeigt sich einsichtig und will 800 neue Mitarbeitende rekrutieren.
Es ist die grösste Krise, die die Luftfahrt je erlebt hat: die Corona-Pandemie. Monatelang stand mehr als die Hälfte der Flugzeuge am Boden, Milliarden-Einnahmen fielen weg. Und auch heute, wo sich die weltweite Corona-Lage weitgehend entspannt hat, kommt der Flugverkehr nicht aus der Krise.
Im Interview mit der «Handelszeitung» spricht Dieter Vranckx, Chef der Fluggesellschaft Swiss, nun erstmals über die aktuelle Lage und gesteht: «Wir lernen noch immer jeden Tag dazu.»
Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie würden nur bedingt dabei helfen, das aktuelle Jahr richtig zu planen. Denn: «Das Hochfahren des Flugverkehrs ist generell komplizierter als das Herunterfahren.»
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Hunderte Sommer-Flüge sind gestrichen
Anfang Monat strich die Swiss mehrere hundert Flüge. Gestern folgten weitere 700. Grund dafür ist ein akuter Personalmangel. Denn während der Corona-Pandemie musste die Fluggesellschaft Swiss zahlreiche Mitarbeitende entlassen. Einerseits, weil es an finanziellen Mitteln fehlte, andererseits, weil das Personal nicht geimpft war.
«Die Krise war enorm komplex und erforderte rasche Entscheide», begründet Vranckx die damaligen Entlassungen. Noch heute treffe man fortlaufend Entscheidungen, die man im Nachhinein vielleicht anders hätte machen müssen.
«Aber im Nachhinein ist man immer schlauer», sagt Vranckx. So schlau, dass die Swiss nun wieder fleissig am Rekrutieren ist. «Es sind rund 800 Kabinenbesatzungsmitglieder, die – inklusive regulärer Fluktuation – bis Mitte 2023 eingestellt werden.»
Skyguide-Debakel kostest Fluggesellschaft Swiss Millionen
Ebenfalls im Juni kam es bei Skyguide zu einem Totalausfall. Für mehrere Stunden ging am Schweizer Himmel nichts mehr. Die Folge: über 100 annullierte oder umgeleitete Flüge, Tausende gestrandete Passagiere.
Die Swiss trägt für dieses Debakel zwar keine Schuld, dennoch erlitt auch sie einen Schaden von «mehreren Millionen» Franken. Ob diese Summe von Skyguide zurückgefordert wird, werde noch geprüft, erklärt Vranckx.
Allein in den beiden Pandemiejahren verzeichnete die Swiss einen Verlust von mehr als einer Milliarde Franken. Dennoch gelang es der Fluggesellschaft, den verbürgten Covid-19-Kredit vor Ende der Laufzeit zurückgegeben. «Daher wird 2022 ein Schlüsseljahr», betont Vranckx, «mit Zielsetzung schwarzer Null.»