Chef von SNB sieht keinen Anlass für restriktivere Politik
Thomas Jordan, Chef der SNB, denkt trotz Entspannung der Wechselkurslage nicht an eine restriktivere Geldpolitik.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wechselkurslage hat sich in der letzten Zeit entspannt.
- SNB-Chef Thomas Jordan möchte den aktuellen Kurs der SNB jedoch beibehalten.
Trotz Entspannung der Wechselkurslage sieht Nationalbank-Präsident Thomas Jordan vorerst keinen Grund für eine restriktivere Geldpolitik. Den Bilanzabbau einzuläuten und die monetären Bedingungen zu verschärfen, wäre «völlig verfrüht», sagte er in einem Interview.
Der Franken bleibe hoch bewertet. Die Inflation liege nur knapp über null. Und die Produktionsfaktoren seien in der Schweiz noch nicht voll ausgelastet. Dies sagte Jordan von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Samstagausgabe).
«Es wäre falsch, jetzt der Welt zu signalisieren, dass die SNB als erste Zentralbank eine restriktive Politik ins Auge fasst.» Einen Teuerungsschub als Grund für eine Kursänderung war demnach zuletzt noch nicht in Sicht.
SNB kauft grosse Mengen Devisen
Die SNB kauft seit Jahren riesige Mengen an Devisen, um eine Erstarkung des Frankens zu verhindern. Im Februar überschritt die Bilanz der Bank die 1000-Milliarden-Grenze.
Das sei per se kein Problem, sagte Jordan. Allerdings würden die finanziellen Risiken steigen. Deshalb erhöhe man die Rückstellungen.
Die angewachsene Bilanz ist das Resultat der Krisenbewältigung durch die Nationalbank seit 2008. Ohne Interventionen wäre der Franken Jordans Worten zufolge massiv überbewertet, verbunden mit negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung.