Chipkrise lässt Neuwagenmarkt in Deutschland weiter einbrechen
Die anhaltende Chipkrise lässt den Neuwagenmarkt weiter einbrechen: Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im Oktober 178.683 Pkw neu zugelassen, das waren 34,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Das Wichtigste in Kürze
- Knapp 35 Prozent weniger Neuzulassungen im Oktober.
Ausserdem fiel damit die Zahl der Neuzulassungen den vierten Monat in Folge. Von den deutschen Marken konnte nur Smart ein Plus bei den Neuzulassungen verbuchen (13 Prozent) - alle anderen deutschen Marken verzeichneten Rückgänge.
Im Gesamtzeitraum der ersten zehn Monate wurden laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) 2,2 Millionen neue Pkw zugelassen - fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dem Verband zufolge ging zudem die Produktion in den deutschen Automobilwerken im Oktober um 38 Prozent zurück - gefertigt wurden demnach 237.000 Pkw. Auf die ersten zehn Monate gerechnet war das ein Minus von acht Prozent.
Hauptgrund für die geringere Produktion sind Lieferengpässe bei Halbleitern. Die Chips sind unerlässliche Komponenten für die Automobilindustrie.
Wie der VDA am Mittwoch weiter mitteilte, erreichte der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen mit gut 30 Prozent einen neuen Rekordwert. Die Elektro-Neuzulassungen stiegen im Oktober demnach um 13 Prozent auf 54.400 Fahrzeuge. Damit schwächte sich das Wachstum bei den Zulassungen ab. Die Neuzulassungen von rein batterieelektrischen Pkw legten demnach um 32 Prozent zu, die von Plug-in-Hybriden gingen um fünf Prozent zurück.
Die Unternehmensberatung EY sprach von einer «Lähmung des Neuwagenmarkts». Im Gesamtjahr könnte der Neuwagenabsatz 2,6 Millionen Fahrzeuge betragen, prognostizierten die Experten. Das wäre ein Rückgang um zehn Prozent verglichen mit dem vergangenen Jahr. In den beiden Pandemie-Jahren 2020 und 2021 seien damit hierzulande «etwa 1,5 Millionen Autos weniger verkauft worden als potenziell hätten verkauft werden können».
«Die Auswirkungen des Chipmangels auf den Neuwagenmarkt sind massiv; wir befinden uns gerade auf dem Höhepunkt der Krise», erklärte EY-Automobilmarktexperte Peter Fuss. «Extrem lange Lieferzeiten, verärgerte Kunden, einbrechende Umsätze - das ist die traurige Realität im zweiten Krisenjahr.» Ähnlich schwach entwickle sich die Lage in anderen europäischen Ländern, etwa in Österreich, Frankreich und Italien. Auch dort brachen die Neuzulassungen im Oktober laut EY um jeweils über 30 Prozent ein.