Coop

Coop lässt Mitarbeiter oft zu lange arbeiten

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Bern,

Detailhändler Coop verstösst häufig gegen das Arbeitsrecht. Allein im Kanton Bern gab es in einem Monat 475 Verstösse.

Coop
Wegen einer technischen Störung kann bei Coop derzeit nur mit Bargeld bezahlt werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Detailhändler Coop tut sich schwer mit dem Arbeitsrecht.
  • Im Kanton Bern gab es in einem Monat rund 475 Verstösse.
  • Die Mitarbeiter des Detailhändlers stossen an ihre Grenzen.

Immer längere Öffnungszeiten und dennoch keine Umsatzsprünge. Der Detailhandel sieht sich im Kampf mit den Online-Handel. Bei Coop scheint dies die Mitarbeiter ausbaden zu müssen. Wie der «Blick» berichtet, gibt es dort immer mehr Verstösse gegen das Arbeitsrecht.

Coop bestätigt Probleme

Der grösste Konflikt gibt es bei den Höchstarbeitszeiten von 45 bis 50 Stunden pro Woche. Auch der Arbeitstag ist mit mehr als 14 Stunden oft viel zu lange, weil die Mitarbeiter oft lange Mittagspausen einlegen müssen.

Das Dokument, welches Aufschluss über die Probleme gibt, wurde in seiner Echtheit von Coop bestätigt. Darin werden hunderte Verstösse alleine für die Region Bern aufgelistet. Im November 2019 waren es ganze 475 Verstösse bei etwas mehr als 4400 Mitarbeitern.

Kassiererin Coop
Homeoffice ist im Supermarkt keine Option. - Keystone

Besonders im Dezember und im August sind die Angestellten unter Druck. Um die Weihnachtszeit stürmen die Kunden die Geschäfte, im Sommer sind viele Mitarbeiter in den Ferien. Die Verbleibenden müssten zusätzliche Schichten übernehmen. Coop-Sprecherin Andrea Bergmann bestätigt, dass es nicht nur in Bern so aussehe, «in anderen Regionen verhält es sich ähnlich.»

«Keine systematischen Verstösse»

Auch Personalchef Luc Pillard bestätigt das Problem. Man unternehme alles, um die Verstösse minimal zu halten. Allerdings liesse sich die Situation nicht gänzlich vermeiden. Dass es keine systematischen Verstösse sind, belege das Ausbleiben von Bussen des kantonalen Arbeitsinspektorates.

Die Verstösse würden hauptsächlich wegen kurzfristigen Neuplanungen entstehen. Etwa, wenn ein Mitarbeiter krank werde und deshalb ersetzt werden müsse.

Die Kassiererinnen hätten oft Angst um ihren Job. Ohne gewerkschaftliche Unterstützung könne man sich kaum wehren, weshalb Arnaud Bouverat von der Unia nun helfen will. Er wolle die Thematik beim nächsten Treffen mit Coop behandeln.

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