Coronavirus: Fitnesscenter haben Krise nicht überstanden
Im Kampf gegen das Coronavirus liess der Bundesrat Fitnesscenter schliessen. Seit heute sind sie wieder offen. Die Probleme bleiben aber bestehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Fitnesscenter mussten rund vier Monate schliessen.
- Viele Betriebe befinden sich aktuell in einer finanziell schwierigen Lage.
Seit heute sind Fitnesscenter wieder offen – nach vier Monaten Zwangsschliessung. Es gelten Kapazitätsbeschränkungen, Maskenpflicht und Abstandsregeln. Ansonsten läuft der Betrieb fast wie gewohnt.
Die Krise ist damit freilich nicht überwunden. «Durch die Kapazitätsbeschränkung ist es eher schwierig rentabel zu funktionieren», sagt Claude Ammann. Der Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitsverbands hofft darum, dass die Bevölkerung bald durchgeimpft ist.
Die Zwangsschliessung aufgrund des Coronavirus kam zum schlecht möglichsten Zeitpunkt. Gemäss Ammann macht die Branche drei Viertel ihres Umsatzes zwischen Herbst und Frühling. Einen Nachholbedarf wie im Detailhandel erwartet Ammann nicht.
Schadensersatzklage eingereicht
Er warnt: «Die finanzielle Lage ist desolat.» Die Härtefallgelder würden «bei weitem» nicht ausreichen. Der Verband hat darum Ende März eine Schadensersatzklage beim Finanzdepartement eingereicht. An dieser hält Ammann trotz Wiedereröffnung fest.
Neben fehlenden Einnahmen kämpfen Fitnesscenter mit hohen Fixkosten. Je nach Grösse macht die Miete bis zu einem Viertel der Kosten aus. Entgegenkommen der Vermieter ist kaum Thema – trotz Zwangsschliessung. «Wir haben viele Rückmeldungen erhalten, dass rund 60 bis 70 Prozent der Vermieter auf ihre vollen Mietkosten bestehen.»
Weil die Fitnesscenter zu waren, mussten Kunden ausweichen. Das Coronavirus führte darum zu einem Boom bei Fitness-Apps. So hat Freeletics seit Krisenbeginn die Nutzerzahl verdoppelt.
Coronavirus: Kunden wollen wieder ins Gym
Digitale Fitness-Anwendungen richten sich an ein junges Publikum. Gemäss dem Schweizerischen Fitness- und Gesundheitsverband liegt das Durchschnittsalter der Kundschaft allerdings bei 44 Jahren. Manche gehen nicht zum Spass, sondern wegen Rückenschmerzen, Bluthochdruck oder orthopädischen Beschwerden ins Fitnesscenter.
Viele Kunden seien froh, wenn die Gyms wieder öffnen, sagt Ammann. «Da sie aufgrund des fehlenden Muskeltrainings gesundheitliche Problem bekommen haben.»