Coronavirus: Hafen-Stau in China verschärft Lieferengpässe
Der Schiffsverkehr rund um China ist ausser Kontrolle. Seit Monaten kommt es an den Handelshäfen zu Staus – wegen des Coronavirus. Die Folge: Lieferengpässe.
Das Wichtigste in Kürze
- Am chinesischen Hafen Ningbo herrscht aktuell ein grosser Schiffsstau.
- Die bereits bestehenden Lieferengpässe werden damit verschärft.
- In der Schweiz herrscht vor allem ein Mangel an elektronischen Chips.
An Chinas zweitgrösstem Hafen geht nichts mehr. Rund um Ningbo steht alles still – und das wegen einer einzigen Infektion mit dem Coronavirus.
Inzwischen warten bereits mehr als 50 Containerschiffe auf ihre Abfertigungen. Mindestens 14 Schiffe von CMA CGM, fünf von Maersk und vier von Hapag-Lloyd wollen Ningbo vorerst nicht mehr anlaufen. Dutzende weitere Schiffe änderten ihre Fahrpläne.
Der jetzige Stau: kein Einzelfall. Erst im Mai musste der Hafen Yantian wegen einer Infektion dichtmachen. Und auch im März sorgte die Havarie im Suezkanal für ein regelrechtes Schiffschaos.
Die Folge: Lieferengpässe rund um den Globus – und das bis heute. «Angebot und Nachfrage in Bezug auf bestimmte Güter sind aus dem Gleichgewicht geraten, die globalen Lieferketten wurden destabilisiert.» Das erklärt Stephan Kurmann, Direktor des Verbands schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen.
Das Coronavirus sorgt für Lieferengpässe
Aktuell seien vor allem Produkte mit einem Chip von potenziellen Lieferengpässen betroffen. Das gehe von der Smartwatch bis hin zur intelligenten Küchenmaschine, so Kurmann.
Auch der Onlinehändler Brack spürt das Chaos in China. «Die pandemiebedingte Kombination aus partiellen Hafenschliessungen, Produktionsausfällen, Rohstoffmängeln und global hoher Nachfrage führt seit letztem Jahr immer wieder zu verminderter Warenverfügbarkeit», erklärt Mediensprecher Daniel Rei.
Das Unternehmen versuche deshalb, die Waren über alternative Lieferrouten kommen zu lassen. Wozu auch Stephan Kurmann rät. Aber, erklärt er, «wir müssen schlicht und einfach geduldig sein, bis sich die Lage entspannt». Und das dürfte nach Kurmann sicher noch bis Ende 2022 dauern.