Coronavirus schüttelt den Auto-Markt durch
Die Nachfrage nach Neuwagen ist eingebrochen. Gleichzeitig ziehen die Preise für Occasionen merklich an.
Das Wichtigste in Kürze
- Autoimporteure verkaufen aktuell 50 Prozent weniger Autos.
- Die Preise für Gebrauchtwagen sind im Schnitt 4 Prozent höher als vor der Krise.
Die Schweizer Autobranche erlebt diese Tage schwierige Zeiten. Wegen des Coronavirus ist der Absatz von Neuwagen eingebrochen.
Im April – damals waren die Showrooms geschlossen – sind 67 Prozent weniger neue Autos zugelassen worden als im Vorjahresmonat. Die Lage hat sich nicht viel verbessert, seit die Autohäuser wieder Kunden empfangen dürfen.
Im Mai lag das Minus bei 50 Prozent. Die Importeure erwarten, dass frühstens am August die Nachfrage wieder merklich zulegen wird.
Die Konsequenz: Viele Garagisten sitzen auf Fahrzeugen, die sich nicht loswerden. Die Importeure versuchen darum, die Kundschaft mit Aktionen in die Showrooms zu locken.
Schnäppchen-Angebote in den Showrooms
Während Neuwagen – gerade Lagerfahrzeuge – zum Schnäppchen-Preis angeboten werden, sieht es auf dem Gebrauchtwagenmarkt ganz anders aus. Wie einen Untersuchung des Auto-Marktplatzes Autoscout zeigt, haben während der Corona-Krise die Preise angezogen.
Die durchschnittlichen Occasionspreise beim Auto-Händler haben von Mitte März bis Ende April um über 6 Prozent zugenommen. Und trotz Lockerungen kosten Gebrauchtwagen aktuell 4 Prozent mehr als noch vor der Krise.
«Wir sehen, dass die Preise wieder sinken und sich dem gewohnten Niveau annähern», erklärt Maurice Acker von Autoscout. «Trotzdem müssen wir aber wohl davon ausgehen, dass noch weiterhin etwas mehr für Occasionen bezahlt werden muss.»
Carsharing merklich beliebter
Der Hauptgrund dafür: Viele Autobauer haben ihre Produktion noch nicht komplett hochgefahren. Dies dürfte zu Lieferengpässen führen, was die Nachfrage nach guten Gebrauchtwagen steigert.
Auch zeigt sich während der Krise ein Trend weg vom eigenen Auto. Anders als die Autohändler, verzeichnete die Carsharing-Genossenschaft Mobility bereits im Mai wieder eine fast normale Nutzung.
Ähnlich sieht es bei Carvolution, einem Auto-Abo-Anbieter, aus. «Corona hat uns zusätzlichen Schub gegeben», sagt Gründerin Léa Miggiano jüngst dem «Tages-Anzeiger». Besonders kurze Laufzeiten seien sehr gefragt.