Credit Suisse: «Kokain-Skandal ist ein weiterer Tiefschlag»
Hier ein Skandal, da ein Skandal: Das Image der Credit Suisse hat gelitten. Das Urteil wegen Geldwäscherei sei ein Tiefschlag, so Experte Christian Fichter.
Das Wichtigste in Kürze
- In der jüngsten Vergangenheit häuften sich die Negativschlagzeilen über die Credit Suisse.
- Ein Wirtschaftspsychologe vermutet, dass das Image nicht mehr verbessert werden kann.
Um die Credit Suisse wird es einfach nicht still. Erst liess die zweitgrösste Bank der Schweiz ihre Mitarbeitenden beschatten. Dann verstiess der ehemalige CEO António Horta-Osório gegen die Corona-Quarantäne-Regeln.
Und nun wurde die Credit Suisse auch noch wegen Geldwäscherei verurteilt. Zwei Millionen Franken soll die Schweizer Grossbank abdrücken. «Das ist ein weiterer Tiefschlag für die CS», betont Christian Fichter.
Der Wirtschaftspsychologe an der Kalaidos Fachhochschule bezweifelt zwar, dass das Image der Credit Suisse unter dem Urteil leiden wird. «Aber auch nur, weil es schon vorher so schlecht war.»
Schweizer Finanzplatz trägt grössten Schaden davon
Anders sieht es für den Schweizer Finanzplatz aus. «Einmal mehr macht ein Schweizer Finanzmulti mit Regelverstössen Schlagzeilen, auch wenn der Vorfall schon ein paar Jahre zurückliegt. Das schwächt die Position der Schweizer Finanzbranche natürlich», erklärt Fichter.
Eine rasche und substantielle Imageverbesserung erachtet der Wirtschaftspsychologe deshalb «als ein Ding der Unmöglichkeit»; sowohl für die Credit Suisse als auch für den hiesigen Finanzplatz.
Dieser Ansicht ist auch die nichtstaatliche Organisation Public Eye. «Wenn eine Schweizer Grossbank der Geldwäscherei überführt und wegen Organisationsversagen zu einer Millionenstrafe verurteilt wird, ist das ein immenser Reputationsschaden für den gesamten Finanzplatz», erklärt Mediensprecher Oliver Classen. Zumal das Urteil nicht wie bis anhin in den USA, sondern im Heimatland der CS gefällt wurde.
«Bevor die Credit Suisse also auch ihren allerletzten Kredit noch verspielt, muss sie radikal umsteuern und sicherstellen, dass auf allen Ebenen verantwortungsvoll und gesetzeskonform gehandelt wird», so Classen.
Trotz aller Kritik zeigt sich die Credit Suisse bislang wenig einsichtig. Nicht nur, dass sie das Urteil wegen Geldwäscherei anfechten will. Auch behauptet sie, «heute viel proaktiver im Umgang mit den Regulatoren» zu sein.
Der Ton der Anweisungen habe sich entsprechend bereits geändert, sagte Chief Compliance Officer Rafael Lopez Lorenzo am heutigen Investorentag.