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Credit Suisse: Professor fordert, dass Krisen-Chefs Boni verlieren

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Die Boni der Credit Suisse steht nach dem Untergang der Bank im Mittelpunkt. Ein Professor fordert nun, dass ehemalige Top-Leute diese zurückzahlen müssen.

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Marc Chesney, Professor für Finanzmathematik an der Uni Zürich, fordert, dass ehemalige Top-Kader bei der Credit Suisse ihre Boni zurückzahlen müssen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Verlusten bezahlte die CS ihren Top-Kadern jedes Jahr Millionen an Boni.
  • Nach dem Untergang der Grossbank wird heftig über diese Kultur diskutiert.
  • Ein Professor fordert, dass die Krisen-Chefs ihre Boni zurückzahlen müssen.

Die Konzernchefs der Credit Suisse der letzten 16 Jahren erhielten insgesamt knapp eine Drittelmilliarde an Gehältern und Boni. Viel Geld für die Top-Banker. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Grossbank über die letzten zehn Jahre betrachtet insgesamt einen Verlust geschrieben hat.

Das passt für Marc Chesney, Professor für Finanzmathematik an der Uni Zürich, nicht zusammen. Er fordert deshalb, dass das Top-Management der früheren Jahre zumindest die Boni zurückbezahlt. «Was war ihre Leistung? Sie war negativ! Ich bin kein Jurist, aber ich sage nur so viel: Moralisch und wirtschaftlich macht dies keinen Sinn!»

Sollten die ehemaligen Top-Kader der Credit Suisse ihre Boni zurückzahlen müssen?

Ähnlich sieht dies Oswald Grübel, der bei der CS sowie bei der UBS an der Spitze stand. In den letzten 10 Jahren habe sich die Unsitte breitgemacht, dass Firmen ihren «besten» Mitarbeitern Boni bezahlen, auch wenn die Firma einen Verlust mache.

«Wenn die Führung eines Unternehmens stark und überzeugend ist, stellt sie das Wohlergehen der gesamten Firma in den Vordergrund und bezahlt in einem Verlustjahr keine Boni», so der ehemalige Banken-CEO.

Aktionärsvereinigung geht gegen Top-Kader der Credit Suisse vor

Wie es in dem Bericht von «SRF» weiter heisst, sei es laut Experten rechtlich aber schwierig, Geld zurückzufordern, das bereits ausbezahlt wurde. Im Fall UBS vor 15 Jahren, als der Staat ebenfalls zu Hilfe geeilt war, haben die Top-Manager nach öffentlichem Aufschrei freiwillig auf Boni verzichtet. Es ging damals um etwa 45 Millionen Franken.

Im Fall der Credit Suisse dürfte nun auch von allen Seiten her Druck auf die ehemaligen Top-Kader kommen. Bereits jetzt aktiv werden will die Aktionärsvereinigung Ethos. Direktor Vincent Kaufmann: «Wir werden an der nächsten Generalversammlung gegen den Vergütungsbericht stimmen, das ist schon jetzt klar. Wir werden auch noch anschauen, ob die ‹Clawback-Mechanismen› für die in der Vergangenheit ausbezahlten Boni möglich sind.»

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Die Credit Suisse zahlte jahrelang heimlich Boni aus. - keystone

Mit diesen Mechanismen in Arbeitsverträgen können unter gewissen Umständen Boni zurückgefordert werden. Ein Blick auf vergangene Fälle in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte zeigt aber, dass die rechtlichen Hürden, ehemalige CS-Manager zu belangen, enorm hoch sein dürfte.

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