Darum bringen Migros und Coop Interna über Mars-Deal ans Licht

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Nach Coop bestellt auch Migros keine Mars-Produkte mehr nach. Dass dies öffentlich kommuniziert wird, überrascht. Dahinter steckt Kalkül. Ein Kommentar.

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Produkte von «Mars Austria» werden momentan zurückgerufen. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Migros verhängt einen Lieferstopp für Mars-Produkte und will bessere Kondition aushandeln.
  • Coop hat Anfang Jahr bereits Produkte des US-Multis boykottiert.

Jetzt geht auch Migros in die Offensive: Die grösste Detailhändlerin der Schweiz boykottiert den US-Lebensmittel-Multi Mars. Betroffen sind Artikel von M&Ms, Snickers oder Twix.

Grund: Die Amis wollten offenbar eine Preiserhöhung von bis zu 12,7 Prozent durchboxen. «Können wir nicht akzeptieren», schreibt das Unternehmen.

Damit macht es Migros Coop gleich. Die Konkurrenz aus Basel hat Anfang Jahr Mars-Produkte nicht nachbestellt, um bessere Preise auszuhandeln.

Eigentlich ein Geheimnis

Überraschend ist in beiden Fällen, dass die Detailhändler offen Interna kommunizieren und kommentieren. Denn eigentlich sind Einkaufskonditionen ein grosses Geheimnis.

Dass Migros und Coop darüber sprechen, hat zwei Gründe: Einerseits erklären sie so dem Kunden, warum gewisse Produkte in den Regalen fehlen.

Der zweite Grund ist wichtiger. Mit dem öffentlichen Preiskrieg betreiben die Detailhändler Imagepflege.

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M&Ms werden auch von Mars Wrigley produziert. - Keystone

Kunden kaufen heute vermehrt im Ausland ein. Am Wochenende fahren sie mit dem Auto über die Grenze, durch die Woche bestellen sie im Netz bei Amazon. Unbestritten: Die Ware ist im Ausland oft billiger.

Ebenso unbestritten: Das Lohnniveau ist in der Schweiz höher als in Frankreich, Deutschland oder Italien. Egal ob in Produktion, Logistik oder Detailhandel. Das macht Produkte automatisch teurer.

Migros und Coop entgegnen Kritik

Konsumentenschützer verschreien die Schweiz als Hochpreisinsel, haben deswegen gar eine Initiative lanciert. Dass Coop und Migros ihren Preiskampf mit Lieferanten öffentlich machen, ist auch eine Antwort auf diese Kritik.

Wie viel der Kunde effektiv profitiert, ist zweitrangig. Hauptsache die ganze Schweiz spricht darüber, dass die einheimischen Detailhändler für ihre Kunden bessere Konditionen aushandeln. Wie der PR-Fachmann immer sagt: «Tue Gutes und rede darüber.»

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