DAX Performance Index dank expansiver EZB auf Erholungskurs
Nach der jüngsten Talfahrt am deutschen Aktienmarkt ist der DAX Performance Index auf Erholungskurs geblieben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der DAX Performance Index ist sich von seinem Tief am Erholen.
- Unterstützung kam dabei von der Europäischen Zentralbank (EZB).
- Der Leitindex schloss mit einem Plus von 0,60 Prozent bei 15'514,54 Punkten.
Der deutsche DAX Performance Index legte heute den nunmehr dritten Handelstag in Folge zu. Unterstützung kam von der Europäischen Zentralbank (EZB). Wie erhofft, lässt sie die Geldschleusen unverändert weit geöffnet.
Mit einem Plus von 0,60 Prozent auf 15'514,54 Punkte ging der DAX Performance Index aus dem Handel. Der MDax gewann 0,99 Prozent auf 34'843,97 Zähler und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,80 Prozent auf 4059,05 Punkte.
Doch während auch in Paris Gewinne verbucht wurden, ging es in London abwärts. In den USA gab der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um Prozent nach. Die technologielastige Nasdaq-Börse verzeichnete moderate Gewinne.
EZB zementiert Zinstief
In der ersten Zinssitzung nach der Verabschiedung einer neuen geldpolitischen Strategie bekräftigten Europas Währungshüter ihren expansiven Kurs. Dies mit Zinsen auf Rekordtief und milliardenschweren Anleihekäufen. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde ein besonders flexibles Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen aufgelegt.
Dieses wird bis mindestens Ende März 2022 fortgeführt. Die Notenbank will das Tempo der Wertpapierkäufe im dritten Quartal erhöhen. Dies, obwohl angesichts der anziehenden Konjunktur Zweifel an der Notwendigkeit solcher Käufe wachsen.
«Mit den heutigen Beschlüssen schafft sich die Notenbank mehr Spielraum bei der Toleranz gegenüber einer steigenden Inflation.» So resümierte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. «Damit könnten steigende Inflationsraten ein wenig an Schrecken für die Aktienmärkte verlieren. Und zwar die, die sich weiterhin des billigen Geldes der EZB sicher sein dürfen.»
Und Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank konstatierte: «Betongeld bleibt attraktiv», womit allerdings auch die Gefahr von Blasen an den Vermögensmärkten wachse. Zu denen zähle neben dem Immobilienmarkt auch der Aktienmarkt.
DAX Performance Index
Im DAX Performance Index gewannen die Aktien von Delivery Hero 5,6 Prozent und waren damit mit Abstand der gefragteste Wert. Der Online-Essenslieferdienst bekommt von der südkoreanischen Wettbewerbs- und Kartellbehörde mehr Zeit für den Verkauf seiner Südkorea-Tochter Yogiyo.
Die Berliner erhielten einen Aufschub bis Anfang Januar 2022. Ursprünglich war der Verkauf für Anfang August geplant. Dieser war zur Bedingung für die Übernahme des südkoreanischen Lieferdienstes Woowa gemacht worden.
Im MDax hatten die Anteilscheine von Shop Apotheke mit einem Plus von 6,9 Prozent die Nase vorn. Sie profitierten damit von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. Analyst Alexander Thiel sieht alle seine Bedenken im Aktienkurs eingepreist. Darunter die über ein Verbot von Rezeptboni oder über die Erreichbarkeit der Jahresziele.
Für Rational, den drittstärksten MDax-Wert, ging es um 5,6 Prozent hoch. Nach einem guten ersten Halbjahr rechnet der Grossküchenausrüster mit einer schnelleren Erholung von der Pandemie.
Einbusse wegen Sonderabschreibung
Die Papiere der Commerzbank litten unter einer Sonderabschreibung und büssten 1,0 Prozent ein. Das Finanzinstitut stoppte mit sofortiger Wirkung sein Projekt zur Auslagerung der Wertpapierabwicklung. Als Grund wurden technische Umsetzungsrisiken und veränderte Marktbedingungen genannt. Daher werde nun für das zweite Quartal mit einer Belastung von rund 200 Millionen Euro gerechnet, hiess es.
Zu den Favoriten im Nebenwerte-Index SDax zählten die Aktien von Amadeus Fire. Diese erreichten bei 171 Euro ein Rekordhoch und gingen dann mit plus 5,5 Prozent auf 164,20 Euro aus dem Tag. Der Personaldienstleister erhöhte nach guten Geschäften in den ersten sechs Monaten seine Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich.
Der Euro schwankte nach den geldpolitischen Entscheidungen der EZB und kostete am frühen Abend 1,1766 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1775 (Mittwoch: 1,1772) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8493 (0,8495) Euro.
Am deutschen Anleihemarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,01 Prozent auf 145,98 Punkte nach. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,32 Prozent auf 176,03 Punkte.