Deutlich mehr fremdfinanzierte KMU als noch vor 5 Jahren
Beinahe jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz hat während der Coronapandemie einen Covid-19-Kredit aufgenommen. Aber auch schon in den Jahren vor der Pandemie haben immer mehr Unternehmen auf Fremdfinanzierung gesetzt. Deshalb haben nun deutlich mehr Unternehmen einen Anteil Fremdkapital in ihrer Bilanz als im Jahr 2016.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Jahren waren laut einer am Dienstag veröffentlichten Analyse des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) noch 62 Prozent der kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen (KMU) komplett eigenfinanziert.
Heute sind es hingegen nur noch 37 Prozent.
In der Zwischenzeit hätten insbesondere Darlehen von Familien, Freunden oder Aktionären sowie das Leasing an Bedeutung gewonnen, schreibt das Seco zur Begründung. Noch zusätzlich verstärkt wurde dieser Trend durch die Coronapandemie. Während dieser Zeit sei jedes zweite KMU in finanzielle Schwierigkeiten geraten, heisst es.
30 Prozent der Firmen mit zwei oder mehr Vollzeitstellen hätten daher einen Covid-19-Kredit aufgenommen. Dabei habe sich gezeigt, dass die sogenannten Coronakredite die bestehenden Bankenkredite nur während einer gewissen Zeit verdrängten. 11 Prozent der Unternehmen, die einen solchen Kredit aufgenommen haben, plant, den gesamten Betrag bis Ende 2021 zurückzuzahlen. 8 Prozent glauben, dass sie es nicht schaffen, den Kredit vollständig zu tilgen.
Bankfinanzierungen sind laut der Mitteilung auch fünf Jahre nach der letzten Erhebung die zentrale Finanzierungsform von KMU. Das Gesamtvolumen für inländische Unternehmenskredite von Banken in der Schweiz hat sich seit 2015 von 325 Milliarden Franken auf 416 Milliarden Franken per Juni 2021 erhöht. Das entspricht einer Steigerung um 28 Prozent.
Dabei ist es für Schweizer KMU ziemlich einfach, an Bankkredite zu kommen. Innerhalb eines Jahres seien lediglich 3 Prozent aller Kreditanträge von KMU abgelehnt worden.
Für die Analyse hat das Seco im Frühling 2021 insgesamt gut 2700 KMU zu ihrer Finanzierung befragt. Die Studie wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern erstellt.