Diese Probleme muss Huawei jetzt lösen
Huawei ist unter massivem Druck der USA. Immer mehr Lieferanten wenden sich vom chinesischen Konzern ab. Rückblick auf eine bewegte Woche.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA werfen dem chinesischen Konzern Huawei Spionage vor.
- Google hat dem Smartphone-Hersteller die Android-Lizenz entzogen.
- Panasonic hat seine Lieferungen an den Konzern suspendiert.
- Auch Chip-Hersteller ARM geschäftet aktuell nicht mit Huawei.
- Der chinesische Konzern will ein eigenes Smartphone- und Desktop-Betriebssystem lancieren.
Bei Huawei bleibt kein Stein auf dem anderen. Nachdem die US-Regierung den chinesischen Tech-Konzern wegen Spionageverdacht auf eine schwarze Liste gestellt hat, brach das Chaos aus.
Den Anfang machte Google: Kurz nach dem Entscheid der US-Regierung teilte der Konzern mit, Huawei die Android-Lizenz zu entziehen. Der Aufschrei war enorm und ging weit über die Tech-Welt hinaus. Der chinesische Konzern sei Opfer des Handelskriegs zwischen den zwei Grossmächten, so der Tenor.
Am Tag darauf ruderte die US-Regierung bereits etwas zurück: Sie erteilte den US-Lieferanten des chinesischen Konzerns eine Übergangsfrist von drei Monaten.
Doch die Abwärtsspirale ging weiter. Der britische Chip-Hersteller ARM hat am Mittwoch gemäss Medienberichten seine Angestellten angewiesen, jegliche Aktivitäten mit Huawei zu unterlassen. Der chinesische Handyhersteller verliert damit die Grundlage zum Bau eigener Smartphone-Prozessoren.
Die US-Sanktionen sorgen auch in Japan für Nervenflattern. Gestern kündigte der Technologieriese Panasonic an, die Chinesen nicht mehr mit Bauteilen zu beliefern. Dabei eingeschlossen sind 68 Tochterfirmen des Tech-Konzerns.
Die chinesische Regierung spricht von «Mobbing» der USA. Sie hat offiziell Beschwerde eingereicht. Huawei weist jegliche Anschuldigungen zurück und bezeichnet die Aktion der Regierung Trump als «gefährlichen Präzedenzfall».
Huawei entwickelt eigenes Betriebssystem
Der Konzern wird zum Umdenken gezwungen: Bereits Anfang 2020 will der Smartphone-Hersteller ein eigenes Betriebssystem für Smartphones und Notebooks präsentieren. Im Herbst soll eine erste Version präsentiert werden. So will sich der Konzern von den US-Giganten Google und Microsoft lösen. Fraglich ist, ob diese Software von Kunden und Entwickler akzeptiert wird.
Den Marktstart der neuen Geräte der Zweitmarke Honor wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch der Marktstart des Mate X, dem ersten faltbaren Gerät der Chinesen, ist unklar.
Weil mit den USA die Beziehung auf einem Tiefpunkt ist, startet der Konzern in Europa eine Charmeoffensive. Soeben hat Huawei Pläne für ein Schweizer Forschungszentrum bekannt geben. Dabei sollen rund 1000 Jobs geschaffen werden.