Droht bei dynamischen Preise in Skigebieten Zweiklassengesellschaft?
Laut einer Umfrage zu dynamischen Preisen in Skigebieten ist die Mehrheit der Wintersportler von dem Preismodell überzeugt. Der Konsumentenschutz ist kritisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Skigebiete haben dynamische Preise.
- Laut einer Umfrage befürwortet die Mehrheit der Wintersportler das Preismodell.
- Der Konsumentenschutz befürchtet eine «Zweiklassen-Skifahrer-Gesellschaft».
Ein von Ticketcorner in Auftrag gegebene Mehrthemen-Befragung des Marktforschungsistituts Demoscope befasst sich unter anderem mit dynamischen Preisen in Skigebieten. Rund 1000 Schweizer wurden dazu befragt, teilte das Unternehmen Ticketcorner heute Freitag mit.
Die aktiven Wintersportler wurden dabei um ihre Meinung zu verschiedenen Aspekten des Ski-Ticketings gebeten. Rund 57 Prozent der befragten Wintersportler befürworten dynamische Preise. Dabei werden Tickets vergünstigt oder verteuert angeboten, je nach Buchungszeitpunkt oder Witterung.
Gerade die günstigeren Preise an Schlechtwettertagen gefallen 61 Prozent. Vergünstigungen an Arbeitstagen sowie bei Vorausbuchung fanden ebenfalls grossen Anklang.
Konsumentenschutz kritisiert
Der Konsumentschutz kritisiert das neue Preismodell. Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung, sagte auf Anfrage von Nau, was sie davon hält: «Gar nichts.» Es führe dazu, dass bei schönem Wetter nur noch Gutverdienende fahren können.
Stalder befürchtet eine «Zweiklassen-Skifahrer-Gesellschaft». Das «Schönreden» des Systems von den Betreibern sei nicht zufällig. «Es steht – nicht nur von uns – in Kritik.»
Skigebiete profitieren
Die Skigebiete profitieren aber von den dynamischen Preisen. SkiArena Andermatt-Sedrun, Airolo sowie Brigels verkauften via Ticketcorner zweieinhalb Mal mehr Tickets als im Vorjahreszeitraum.
Dennoch: «Ich rate allen Skigebieten ab, dieses absolut kundenunfreundliche, intransparente und das Skifahren verteuernde System einzuführen», so Stalder. Das Preislotterie-Modell werde ein Bumerang für diese Skiorte.
Sie empfiehlt ganz klar: «Fixe und klar kommunizierbare Preise, abgestuft nach Dauer der Nutzung.»