Druck auf Serafe nimmt nicht ab
Das Wichtigste in Kürze
- An Spitzentagen hatte Serafe 10'000 Kundenanfragen.
- Problem bei den fehlerhaften Rechnungen sind falsch erfasste Daten.
- Die Adressdaten stammen von den Einwohnerdiensten.
Seit Anfang Jahr ist Billag Geschichte. Neu treibt Serafe die Radio- und Fernsehabgabe ein.
Das tut sie billiger als das Vorgängerunternehmen. Statt 60 Millionen beläuft sich der administrative Aufwand auf 20 Millionen Franken.
Bei Serafe wird automatisiert gearbeitet, darum sind die Kosten tiefer. Datengrundlage sind Informationen der Einwohnerämter. Hinterlegt ist nicht nur die Adresse, sondern auch, wo die Bürger wohnen.
Das Problem: Die Daten sind fehlerhaft. Bis zwei Prozent aller Angeben stimmten im Januar nicht, bestätigt Serafe dem «Blick».
Ursprünglich war die Einwohnerkontrolle für fehlerhafte Adressen zuständig. Doch dann entschieden die Behörden, dass Serafe alle Kundenreklamationen entgegennehmen muss.
Die Konsequenz: «Das Callcenter beantwortete an Spitzentagen bis zu 10'000 Kundenanfragen», erklärt Serafe-Sprecher Erich Heynen der Zeitung. Ungeplant musste das Unternehmen darum 30 zusätzliche Telefonistinnen anstellen.
Serafe muss Korrekturen entgegennehmen
Das Problem: Serafe muss die Fehlerkorrekturen entgegennehmen. Doch des Gesetzes wegen darf das Unternehmen die Angaben nicht anpassen. Das machen weiterhin die Einwohnerdienste.
Der Verband Schweizerischer Einwohnerdienste wehrt sich dagegen, als Sündenbock hinstehen zu müssen. «Die Haushaltbildung diente bisher nur statistischen Zwecken. Hier liegen wir unter den zwei Prozent Fehlertoleranz, die vom Bund vorgesehen sind», erklärt Sekretär Walter Alleman dem «Blick».
Der Bundesrat bescheinigt den Datensätzen eine «sehr gute Qualität». Zudem habe Serafe im Januar keine aktuellen Daten verwendet, sondern solche vom November 2018.