Einkaufstouris zeigen, was sie in Deutschland kaufen
Der Schweizer Einkaufstourismus in Deutschland gewinnt an Fahrt – trotz hoher Inflation. Nau.ch hat Einkaufstouristinnen und Touristen nach den Gründen gefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Einkaufstourismus in Deutschland hat 2023 trotz hoher Inflation zugenommen.
- Nau.ch hat ennet der Grenze nach Gründen gesucht.
Der Schweizer Einkaufstourismus in Deutschland hat dieses Jahr wieder deutlich an Fahrt gewonnen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gingen zehn Prozent mehr Schweizerinnen und Schweizer im Nachbarland einkaufen.
Dabei kämpft Deutschland aktuell mit einer historisch hohen Inflation. Im Nachbarland haben die Preise für Produkte und Dienstleistungen in den letzten drei Jahren um durchschnittlich über 15 Prozent zugelegt. Lebensmittel sind gar 30 Prozent teurer.
Warum Schweizerinnen und Schweizer trotzdem wieder mehr ennet der Grenze einkaufen – dieser Frage ist Nau.ch nachgegangen. Und hat in Konstanz einen Blick in einige Einkaufstaschen erhascht.
In derjenigen von Thomas und Priska etwa sind «Zigarren» und Klamotten zu finden. «Wegen den Preisen kommen wir sicher nicht hierhin», stellt Thomas klar. «Vielmehr wegen der riesigen Auswahl in den verschiedenen Läden.» Die beiden nutzten ihren freien Tag, um in deutschen Läden zu stöbern.
Sanja und Djamal kaufen nach wie vor gerne in Deutschland ein. «Für uns ist es ein kurzer Weg hierhin. Deshalb lohnt es sich schon», sagt Sanja.
Lebensmittel-Einkäufe rentieren sich nicht mehr
Für Samantha zahlt sich der Gang über die Grenze nicht mehr gleich aus. «Für Toiletten- oder Drogerie-Artikel lohnt es sich noch», sagt sie.
«Aber die Esswaren kaufen wir nicht mehr hier. Letztes Jahr zahlten wir für einen Grosseinkauf ungefähr 150 Euro und heute bereits 200 Euro. So lohnt es sich nicht mehr.»
Diese Meinung teilen auch Manuela und Raffaela. «Wenn du etwas kaufen gehst, das in der Schweiz nicht erhältlich ist, kann ich es verstehen, dass man hierhin kommt», so Manuela.
Sie selbst hat gerade Klamotten für den Herbst geshoppt. Auch Kosmetika seien in Deutschland noch immer günstiger zu haben. Für Lebensmittel rentiere sich der Einkauf im Nachbarland aber nicht mehr.
Ein Grund, weshalb der Einkaufstourismus trotz steigender Preise zunimmt, könnte der starke Franken, respektive der schwächelnde Euro, sein. Der reale Wechselkurs ist laut Fredy Hasenmaile seit 2011 praktisch gleich geblieben. «Es lohnt sich heute etwa immer noch gleich viel, in Deutschland einzukaufen wie Ende 2011», sagte der Raiffeisen-Chefökonom jüngst.