Experten halten globale Mindeststeuer von 15 Prozent für denkbar
Knapp 140 Länder streben eine Steuerreform mit zwei Säulen an. Experten halten die Einführung einer Mindeststeuer von 15 Prozent für denkbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Experten ist eine globale Mindeststeuer für Grosskonzerne von 15 Prozent möglich.
- Global agierende Konzerne würden dann entsprechend stärker zur Kasse gebeten.
- Die Regierung von Joe Biden schlägt weltweit eine Mindeststeuer von 21 Prozent vor.
Die geplante globale Mindeststeuer für Grosskonzerne könnte Experten zufolge am Ende bei rund 15 Prozent liegen. Das wäre ein denkbarer Kompromiss zwischen der irischen Körperschaftssteuer in Höhe von 12,5 Prozent und den von der neuen US-Regierung vorgeschlagenen 21 Prozent, sagte Daniel Bunn von der in Washington ansässigen Stiftung Tax Foundation am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Unter dem Dach der Industriestaaten-Organisation OECD streben knapp 140 Länder eine Steuerreform mit zwei Säulen an – einer globalen Mindeststeuer und eine neue Form der Besteuerung von digitalen Dienstleistungen.
Wichtige Details sind allerdings noch offen. Geplant ist eine Einigung bis zum Sommer. Bislang waren Experten von einer Mindeststeuer von etwa zehn bis 15 Prozent ausgegangen.
Durch die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden könnte es nun aber mehr werden. In Deutschland liegt die Belastung für viele Firmen bei mindestens 30 Prozent.
Biden will Mindeststeuer von 21 Prozent
Bunn sagte, es sei aber noch unklar, wie bindend die Regeln am Ende sein werden. Für lediglich lokal tätige Firmen könnten womöglich niedrigere Sätze in bestimmten Staaten gelten. Global agierende Konzerne würden dann entsprechend stärker zur Kasse gebeten. Vielen Internetfirmen wie Amazon oder Facebook wird seit Jahren vorgeworfen, durch geschickte Gewinnverlagerungen kaum Steuern zu zahlen.
Biden will in den USA den Körperschaftssteuersatz auf 28 Prozent anheben – seine Regierung schlägt daher weltweit eine Mindeststeuer von 21 Prozent vor. Dieser Wert sei aber zu hoch, um im OECD-Rahmen mehrheitsfähig zu sein, so Bunn. In deutschen Koalitionskreisen gelten 21 Prozent ebenfalls als unrealistisch.