Frankreich sieht globales Steuerabkommen in Reichweite
Nach Kompromiss-Signalen aus Washington sieht Frankreich ein Abkommen zur globalen Steuerreform in Reichweite. «Wir müssen diese historische Gelegenheit ergreifen», forderte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag in Paris.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ressortchef begrüsste den jüngsten Vorstoss von US-Finanzministerin Janet Yellen, die sich für die Einführung einer globalen Mindeststeuer für international tätige Unternehmen ausgesprochen hatte.
«Wir möchten zudem mit Janet Yellen bei der Besteuerung von digitalen Dienstleistungen vorankommen, um im Sommer eine umfassende Abmachung bei der OECD zu erreichen», erklärte Le Maire.
Bei der weltweiten Steuerreform geht es im Kern um zwei Bereiche: eine globale Mindeststeuer für weltweit tätige Konzerne und eine Digitalsteuer. Diese Steuer müssten Internet-Riesen wie Amazon, Google oder Apple dort entrichten, wo sie ihre Umsätze erzielen.
Die USA hatten noch unter US-Präsident Donald Trump Frankreich mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 im Alleingang eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte. Diese trifft hauptsächlich grosse US-Konzerne wie Google oder Facebook.
Bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird eine Abmachung zur Steuerreform bis Mitte des Jahres angestrebt. Die gesamte Reform könnte jährlich weltweit zusätzliche Steuern von bis zu 100 Milliarden Dollar (rund 84 Milliarden Euro) bringen.