Seit einem Jahr kritisieren Facebook und Apple sich gegenseitig. Dabei prallen zwei fundamental unterschiedliche Geschäftsmodelle zusammen.
whatsapp monat
Mark Zuckerberg macht deutlich, dass auch Instagram und WhatsApp ihm gehören. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit letztem Jahr herrscht schlechte Stimmung zwischen Apple und Facebook.
  • Die Geschäftsmodelle der Tech-Konzerne unterscheiden sich stark.
  • Facebook macht hauptsächlich Geld mit Werbung, Apple verkauft primär Hard- und Software.
Ad

Facebook hat schon bessere Zeiten gesehen. Das soziale Netzwerk verliert nach dem Datenskandal an Bedeutung. Und muss regelmässig Kritik einstecken, auch aus der Tech-Branche.

«Ich wäre nicht in der Situation», antwortete Apple-Chef Tim Cook letztes Jahr auf die Frage, was er an der Stelle von Facebook-Chef Mark Zuckerberg tun würde. Denn für Ihn sei Privatsphäre ein Menschenrecht.

Gerne nutze Apple Facebook als Negativ-Beispiel, wenn neue Sicherheitsfunktionen präsentiert werden. Zuletzt stichelte Apple-Chef Tim Cook bei einer Rede an der Elite-Uni Stanford gegen Facebook, als er soziale Netzwerke als «Chaos-Fabriken» bezeichnete.

Facebook schiesst zurück

Natürlich lässt das soziale Netzwerk die Provokationen nicht einfach über sich ergehen. Immer wieder schiesst Facebook zurück, Zuckerberg hat gar seinen Managern verboten, Apple-Handys zu nutzen.

Facebook Apple
Apple-Chef Tim Cook kritisiert die Sammelwut der sozialen Netzwerke, vor allem Facebook. - AP Photo

Der Zoff der Konzerne dauert bereits ein Jahr. Doch Ruhe geben wollen die Streithähne nicht. «Facebook ist gratis, es ist für alle», sagte gestern Top-Manager Nick Clegg bei einer Veranstaltung in Berlin.

Und: «Andere Tech-Firmen verdienen Geld, indem sie teure Hardware und Abo-Dienste an Konsumenten in reiche Länder verkaufen», sagt er. Das sei ein exklusiver Club, der nur für gut betuchte Nutzer zugänglich sei.

Ganz anders das soziale Netzwerk. «Es gibt keine Exklusivität bei Facebook und keinen VIP-Zugang.» Über zwei Milliarden Menschen nutzen das Netzwerk. «Weil sie können.»

Zwar spricht der Facebook-Manager Apple nicht direkt an. Doch ist klar, dass seine Kritik auf den iPhone-Hersteller zielt. Denn unbestritten: Die Soft- und Hardware des US-Konzerns ist alles andere als preiswert.

Apple ist durchaus teuer

Während es einfache Android-Smartphones unter 200 Franken gibt, kostet das günstigste iPhone über 500 Franken. Auch für Mac-Computer müssen Kunden tief in die Taschen greifen. Das günstigste Notebook kostet über 1000 Franken. Den Vogel abgeschossen hat der Tech-Konzern zuletzt bei der Präsentation des neuen Displays für Desktop-Computer: Allein der Ständer kostet 1000 Franken.

giants of the web
Zwei der «Giants of the Web» als App auf dem iPhone. - dpa

Facebook hat also durchaus einen Punkt. Schlussendlich entscheiden Konsumenten, welches Geschäftsmodell sie bevorzugen. Denn diese unterscheiden sich fundamental.

Apple ist zwar teuer, versucht aber die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Facebook kostet nichts, dafür werden Nutzerinformationen an die Werbeindustrie verhökert. Geschäftszahlen zeigen: Beide Rechnungen gehen auf.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AppleFacebookMark ZuckerbergiPhoneComputerFrankenTim Cook