Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, verkündet die geplante Senkung der Zinsen, um eine weitere Abkühlung des Arbeitsmarktes zu verhindern.
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Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank (Federal Reserve). - Jacquelyn Martin/AP/dpa

Jerome Powell, der einflussreiche Vorsitzende der US-Notenbank – Federal Reserve (Fed), hat angedeutet, dass die Zinsen im nächsten Monat fallen könnten. Dabei verfolgt Powell das erklärte Ziel, eine Abkühlung auf dem sonst robusten Arbeitsmarkt zu verhindern.

Die Bekanntgabe erfolgte während Powells Rede auf der Jahreskonferenz der Fed in Jackson Hole, Wyoming, berichtet «Finanzmarktwelt».

Dort erklärte er: «Die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik ist gekommen». Der Zeitpunkt und das Ausmass der bevorstehenden Zinssenkungen würden jedoch von zahlreichen Faktoren abhängen, einschliesslich der aktuellsten Wirtschaftsdaten, den bevorstehenden wirtschaftlichen Aussichten und der Abwägung der Risiken.

Zinsen: Powells Einblick in die Inflationspolitik

In seiner Rede hat Powell auch die jüngsten Fortschritte bei der Bewältigung der Inflation betont. Diese hat sich in den letzten Monaten abgeschwächt, nachdem das Jahr mit einer Stagnation begonnen hatte. «Meine Zuversicht ist gewachsen, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zurück zu 2 Prozent ist», so Powell, der sich auf das Inflationsziel der Zentralbank beruft.

US-Notenbankpräsident Jerome Powell ist weiterhin zurückhaltend, was eine Senkung der Leitzinsen angeht. (Archivbild)
US-Notenbankpräsident Jerome Powell ist weiterhin zurückhaltend, was eine Senkung der Leitzinsen angeht. (Archivbild) - Susan Walsh/AP

Trotz seiner Aussagen liefert der Vorsitzende der Fed nur wenige Hinweise darauf, wie die Zentralbank nach ihrer Sitzung im September vorgehen könnte. Was jedoch sicher erscheint, ist, dass die Fed an einem Wendepunkt in ihrem Kampf gegen die Inflation steht.

Die jüngste Geschichte der Zinspolitik

Verfolgen wir die jüngsten Entwicklungen, so sehen wir, dass die Fed ihren Leitzins im letzten Jahr zwischen 5,25 Prozent und 5,5 Prozent hielt – der höchste Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Doch diese hohen Zinssätze haben zunehmend negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und könnten die ansonsten stabile Wirtschaft belasten. In den letzten Monaten sind Warnsignale aufgetaucht, insbesondere ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli.

Powell betont ausdrücklich: «Eine weitere Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt ist weder erwünscht noch willkommen». Die Behörden setzen nun alles daran, die sich abzeichnende Arbeitsmarktschwäche aufzuhalten.

Zukünftige geldpolitische Schritte

Die Hoffnungen der Fed-Beamten liegen nun darauf, Fehler in der Geldpolitik zu verhindern und ein kontrolliertes Auslaufen der Inflation zu ermöglichen. Dies könnte zur Preisstabilität führen, ohne dass die Wirtschaft in eine Rezession abdriftet. «Unser Ziel war es, die Preisstabilität wiederherzustellen und gleichzeitig einen starken Arbeitsmarkt aufrechtzuerhalten und den starken Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermeiden, der frühere disinflationäre Episoden kennzeichnete», erklärte Powell.

Fed-Chef Jerome Powell hat die Tür für weitere Zinsschritte in den USA offen gehalten. (Archivbild)
Fed-Chef Jerome Powell hat die Tür für weitere Zinsschritte in den USA offen gehalten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/MICHAEL REYNOLDS

Amerikanische Bürger, die unter hohen Zinsen leiden, dürften die Aussagen Powells begrüssen. Anleger rechnen nun mehrheitlich mit einem Quartalpunkt, wenn der Offenmarktausschuss der Fed Mitte September zusammenkommt.

Fragen zur weiteren Zinspolitik

Trotz Powells Ankündigung bleiben einige Fragen unbeantwortet. Die Anleger müssen nun abwägen, ob negative Arbeitsmarktberichte die Fed dazu bewegen könnten, die Zinsen im September stärker zu senken als erwartet. Eine weitere wichtige Frage betrifft das Tempo und den Umfang der zukünftigen Zinssenkungen.

Powell betonte, dass die Entscheidungsträger alles tun würden, um den Arbeitsmarkt zu stützen und gleichzeitig auf Preisstabilität zu setzen.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Inflation von ihrem jüngsten Höchststand von 7,1% im Jahr 2022 auf den aktuell bevorzugten Indikator der Fed – den Preisindex für persönliche Konsumausgaben – zurückgegangen ist, der im Juni um 2,5% gegenüber dem Vorjahresmonat stieg, gibt es Grund zur Hoffnung. Man erwartet, dass die bevorstehende Zinssenkung bei den Bürgern, die mit hochverzinslichen Hypotheken, Autokrediten, Kreditkarten und anderen Darlehen zu kämpfen haben, auf grossen Zuspruch stossen wird.

Die genauen Auswirkungen der kommenden geldpolitischen Massnahmen und die damit verbundene weitere Entwicklung der Inflation und der Zinsen bleiben jedoch zum jetzigen Zeitpunkt abzuwarten.

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