Fresenius hat seine Prognosen für dieses Jahr gesenkt. Hintergrund ist unter anderem ein Personalmangel in den USA bei der Tochterfirma Fresenius Medical Care.
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Fresenius will bis 2023 mindestens 150 Millionen Euro einsparen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FMC in den USA hat mit Personalmangel und steigenden Löhnen zu kämpfen.
  • Das Tochterunternehmen von Fresenius sorgt bei diesem für eine neue Zielsetzung.
  • Beim Gesundheitskonzern erwartet man nun einen sinkenden Gewinn.
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Seit längerer Zeit leidet der Gesundheits- und Klinikkonzern Fresenius unter den Folgen der Corona-Pandemie. Auch jetzt reissen die schlechten Nachrichten nicht ab – diesmal hakt es in Nordamerika.

Ein verschärfter Personalmangel in den USA dürfte für die Tochterfirma Fresenius Medical Care zu Kapazitätsengpässen bei Gesundheitsdienstleistungen führen. Dazu kämen steigende Löhne und Materialkosten sowie Störungen in der Lieferkette, teilten die beiden Dax-Konzerne mit. Auch die mittelfristigen Ziele seien nicht mehr zu halten.

«Am Ende des ersten Quartals haben wir mit einem länger anhaltenden Arbeitskräftemangel gerechnet. Eine so deutliche und schnelle Verschärfung konnten wir damals aber noch nicht absehen», sagte die stellvertretende FMC-Vorstandschefin Helen Giza.

Fresenius Medical Care senkt Prognosen

Personalknappheit, Fluktuation und die zunehmende Abhängigkeit von Leiharbeitskräften hätten die Kosten hochgetrieben. Die Fresenius Medical Care senkte seine Prognosen für dieses Jahr und erwartet nun einen Gewinnrückgang im hohen Zehn-Prozent-Bereich. Das Umsatzwachstum soll zudem schwächer ausfallen.

Die Konzernmutter könne sich den Problemen nicht entziehen, sagte Vorstandschef Stephan Sturm. Fresenius erwartet für dieses Jahr nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

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Mitarbeitende der Fresenius Medical Care in einer Produktionshalle. (Archivbild) - keystone

Den Gewinn sieht Fresenius währungsbereinigt und vor Sondereinflüssen sinken. Wegen der Probleme bei FMC erwartet der Konzern, sein mittelfristiges Gewinnziel nicht mehr erreichen zu können. Auch FMC zog die Ziele bis 2025 zurück.

Die neue FMC-Chefin Carla Kriwet soll früher als geplant am 1. Oktober starten.

Sie kommt vom Hausgerätehersteller BSH. Konzernchef Rice Powell, der in den Ruhestand geht, werde sein Amt am 30. September niederlegen.

Börsenwert eingebrochen

Fresenius, Deutschlands grösster Krankenhausbetreiber, kämpft seit längerem mit einem schwächeren Wachstum und den Folgen der Corona-Krise. Die Pandemie belastet vor allem FMC, da viele Nierenpatienten an Corona-Infektionen sterben.

Die Aktien beider Konzerne brachen ein. Über fünf Jahre hat Fresenius rund zwei Drittel des Börsenwerts verloren. Mehrfach gab es Gewinnwarnungen. Vorstandschef Sturm hat Sparprogramme auf den Weg gebracht und zeigt sich auch offen für einen Konzernumbau.

Fresenius und FMC legten zudem vorläufige Zahlen für das zweite Quartal vor. So stieg der Umsatz von Fresenius zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf gut 10 Milliarden Euro.

Unterm Strich verblieben mit 450 Millionen Euro 5 Prozent weniger Gewinn. Bei FMC stieg der Umsatz um 10 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro. Der Gewinn brach um ein Drittel ein.

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