Fünf Fragen zu den «Paradise Papers»

Vera Schmidt
Vera Schmidt

Bern,

Millionen von Offshore-Daten offengelegt, weltweit sind Politiker unter Druck. Auch in der Schweiz gibt es Betroffene. Hier die wichtigsten Fragen zu den «Paradise Papers».

Ein Journalistenteam veröffentlichte am Sonntagabend die «Paradise Papers».
Ein Journalistenteam veröffentlichte am Sonntagabend die «Paradise Papers». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Journalistenteam veröffentlichte am Sonntagabend die «Paradise Papers».
  • Es wurden Millionen Offshore-Daten preisgegeben.
  • Auch Schweizer Personen und Firmen sind involviert.

Um was geht es?
Journalisten aus der ganze Welt haben in den letzten rund zwölf Monaten Millionen von Offshore-Daten analysiert. Die publizierten Dokumente stammen vor allem der Kanzlei Appleby – einer der führenden Anbieter sogenannter Offshore-Dienstleistungen. Wie die Journalisten an die zirka 13,4 Millionen Dokumente gekommen sind, ist unklar.

Wer hat es herausgefunden?
Insgesamt mehr als 90 Medien beteiligten sich an der Recherche: so zum Beispiel die «New York Times», die «BBC», «Le Monde», «The Guardian» und die «Süddeutsche Zeitung». Auch Schweizer Journalisten vom «Tagesanzeiger» und der «Sonntagszeitung» haben mitgearbeitet.

Welche Namen sind in den «Paradise Papers»?
Es ist die Rede von mehr als 120 Politikern aus knapp 50 Länder. Auch Konzerne wie Apple, Nike, Facebook und Twitter tauchen auf der Liste auf. Zudem sind Prominente involviert: Queen Elizabeth, Prinz Charles, U2-Sänger Bono und der US-Handelsminister Wilbur Ross.

Wie sehr ist die Schweiz beteiligt?
Appleby hatte in der Schweiz zu 2363 Personen und Firmen Kontakt. Ein Name sticht heraus; Jean-Claude Bastos. Der Schweiz-Angolaner wurde im Juli 2011 wegen mehrfach qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilt. Er verwaltete trotzt allem die Staatsfonds Angolas und erhielt dafür jährlich 60 bis 70 Millionen Dollar. Ausserdem sollen diverse seiner Firmen 2014 rund 120 Millionen Dollar für Beratungsdienstleistungen erhalten haben. Auch SBB-Präsidenten Monika Ribar wird in den «Paradise Papers» erwähnt. Seit 2015 ist diese im Verwaltungsrat der Bastos-Firma Capoinvest Limited auf den Britischen Jungferninseln bei. Ribar beriet die Firma beim Bau des Tiefseehafens in der angolanischen Provinz Cabinda und bekam dafür jährlich rund 100'000 Dollar. Auch Alt-Bundesrätin Ruth Metzler und der frühere Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Dez) Walter Fust sind auf der Liste wiederzufinden.

Welche Unternehmen stehen in Verbindung mit den «Paradise Paper» werden genannt?
Zahlreiche internationale Unternehmen wurden geleakt. Auch dem Schweizer Rohstoff-Riese Glencore sollen über 30'000 Dokumente im Leck betreffen. Es besteht der Verdacht auf Schmiergeldzahlungen.

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