Gaspipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet
Kein Gas für zehn Tage: Wegen Wartungsarbeiten kann die Pipeline Nord Stream 1 vorübergehend nicht genutzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch die Pipeline Nord Stream 1 fliesst vorerst kein Gas mehr.
- Wegen Wartungsarbeiten ist die Anlage am Montagmorgen abgeschaltet worden.
- Der Stopp soll zehn Tage dauern.
Wegen regulärer Wartungsarbeiten ist am Montagmorgen die Pipeline Nord Stream 1 abgeschaltet worden. Das teilte eine Sprecherin der Nord Stream AG in der Schweiz mit. Laut Unternehmen werden mechanische Teile und automatische Systeme überprüft.
Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin bestätigte, Nord Stream 1 sei abgeschaltet. Das gelte auch für den Ankunftspunkt in Lubmin an der Ostseeküste. «Damit fliesst kein Gas mehr.»
Die Leitung liefert russisches Gas nach Deutschland. Die Bundesregierung rechnet mit rund zehntägigen Arbeiten. Zugleich äusserten die Bundesnetzagentur und auch das Wirtschaftsministerium zuletzt Bedenken, dass Russland danach den Gashahn nicht wieder aufdrehen könnte.
Kanada gibt benötigte Turbine frei
Russland hatte die Gaslieferungen bereits Mitte Juni angeblich wegen einer defekten Turbine stark gedrosselt. Kanada gab am Wochenende die Ausfuhr einer reparierten Turbine frei, wodurch dieses Problem gelöst werden soll.
Die Bundesregierung hatte allerdings die russische Argumentation im Zusammenhang mit dem Turbinendefekt von Anfang an angezweifelt. Wegen des Angriffskriegs in der Ukraine versucht Deutschland verstärkt, von russischen Energielieferungen unabhängig zu werden.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte am Montag, es bleibe unklar, wie sich Russland nach der zehntägigen Frist weiter verhalten werde. Es gebe aus Moskau «ganz unterschiedliche Signale», darunter eben auch sehr «martialische Ansagen», sagte er im «Morgenmagazin» des ZDF. «Ehrlich gesagt es weiss keiner.» Bei ganz ausbleibenden Lieferungen aus Russland müsse sich Deutschland auf eine Gasnotlage vorbereiten.
Haushalte und Industrie müssen sparen
Von entscheidender Bedeutung seien dabei Einsparungen beim Gas, sagte Müller. Dafür müsse jetzt «alles» getan werden. Das gelte auch für die privaten Haushalte. «Wenn das 40 Millionen Menschen machen würden, dann haben wir auch einen signifikanten Effekt für Deutschland.»
Auch die Industrie müsse sich vorbereiten. Dazu kämen Massnahmen wie das Befüllen von Gasspeichern und die Errichtung von Flüssiggasterminals. Es wäre «gut», wenn Deutschland bereits in diesen Winter über «ein oder zwei» solcher LNG-Terminals verfügen würde.