Gazprom stellt Gaslieferungen an Lettland nach eigener Aussage ein
Der russische Energiekonzern Gazprom hat nach eigenen Angaben die Gaslieferungen nach Lettland eingestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Lettisches Unternehmen verweist auf weitere Lieferanten aus Russland.
Das Unternehmen verwies in einem Eintrag im Online-Dienst Telegram am Samstag auf «Verstösse gegen die Bedingungen für die Gasentnahme». Das lettische Speicherunternehmen Conexus Baltic Grid erklärte hingegen, andere russische Unternehmen lieferten weiter Gas. Westliche Staaten werfen Russland vor, seine Energielieferungen als wirtschaftliche Waffe zur Vergeltung westlicher Sanktionen wegen des Militäreinsatzes in der Ukraine zu reduzieren.
Die baltischen Staaten hatten ihrerseits laut Conexus bereits am 1. April aufgehört, russisches Gas zu importieren. Am Freitag hatte dann der lettische Gashändler Latvijas Gaze nach eigenen Angaben wieder begonnen, Gas aus Russland einzukaufen - nannte allerdings den Lieferanten nicht und betonte, die Lieferungen gemäss den EU-Sanktionen gegen Russland in Euro bezahlt zu haben. Laut offiziellen, von Conexus veröffentlichten Daten über den Gasfluss war die Gasliefermenge seit dem 21. Juli stark angestiegen - bis der Fluss am Freitag plötzlich versiegte.
Conexus war nach eigenen Aussagen gegenüber der lettischen Nachrichtenagentur Leta von Gazprom über die Unterbrechung der Lieferungen informiert worden. Der Netzbetreiber versicherte aber, dass das Gas von anderen Lieferanten weiter fliesse. «Lettland zählt nicht auf die Lieferung von Erdgas aus Russland», sagte die lettische Wirtschaftsministerin Ilze Indriksone der Nachrichtenagentur Leta.
Lettland importiert Flüssig-Erdgas über den litauischen Hafen Klaipeda. Die Pipelines der baltischen Staaten sind an die polnischen und finnischen Netze angeschlossen und somit von Lieferungen aus Russland unabhängig.
Gazprom hatte in den vergangenen Wochen auch die Lieferungen nach Deutschland über die Leitung Nord Stream 1 stark gedrosselt. Am Mittwoch kündigte der Konzern an, die Liefermenge über die Ostsee-Pipeline erneut zu halbieren. Damit wird die Kapazität der Pipeline nur noch zu 20 Prozent genutzt. Gazprom führte technische Gründe dafür an, was von deutscher Seite bezweifelt wird.