Gewerkschaften lehnen Menstruationsurlaub ab
Spanien könnte als erstes westliches Land überhaupt den Menstruationsurlaub einführen. Eine Idee, die sogar hiesige Gewerkschaften vehement ablehnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Spanien will Frauen mit Menstruationsurlaub monatlich beurlauben.
- Schweizer Gewerkschaften jedoch stellen sich gegen die Massnahme.
Krämpfe im Unterbauch, starke Rückenschmärzen, Übelkeit oder gar Durchfall: Menstruationsbeschwerden erschweren vielen Frauen das Leben – insbesondere bei der Arbeit.
Spanien plant deshalb die Einführung eines Menstruationsurlaub. Demnach sollen betroffene Frauen monatlich drei bis fünf Tage bezahlten Extraurlaub bekommen. Einzige Voraussetzung: Ein ärtzliches Attest.
Neu ist die Idee nicht, jedoch höchst umstritten. Die Unia, Schweizer Gewerkschaft der Arbeitnehmenden, etwa lehnt einen Menstruationsurlaub klar ab. Die Begründung: «Menstruation als solches ist keine Krankheit.»
Mediensprecherin Elisabeth Fannin gesteht zwar, dass die Menstruationsbeschwerden «die Arbeit erschweren oder sogar verunmöglichen» können. In solchen Fällen jedoch könnten sich betroffene Frauen nach Gesetz krank melden.
Mestruationurlaub wird zum beruflichen KO-Kriterium
Ähnlich sieht es die Geschwerkschaft Travail Suisse. «Frauen mit häufigen und vor allem starken Menstruationsbeschwerden befinden sich meist sowieso in ärztlicher Behandlung», erklärt Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik. Eine oder gar mehrere Krankschreibungen im Jahr sollten deshalb keine Probleme bereiten.
Borioli Sandoz erachtet den Menstruationsurlaub sogar eher als einen Nachteil für Frauen. Denn: «Heutzutage findet eine enorme Stigmatisierung am Arbeitsplatz statt. So sind Mutterschaftsurlaub, Stillen am Arbeitsplatz oder Elternauszeit grosse KO-Kriterien – und ein Mestruationurlaub wäre ein weiteres.»