Glencore am Pranger: Kohle-Geschäft «langfristig nicht nachhaltig»
Glencore sei mitverantwortlich für die Feuer in Australien, finden Klimaaktivisten. Der Experte glaubt, dass Kohle für Unternehmen sowieso nicht nachhaltig ist.
Das Wichtigste in Kürze
- 60 Klima-Aktivisten demonstrierten am Sonntag vor dem Glencore-Hauptsitz in Baar ZG.
- Der Ausstieg aus klimaschädlichen Energien sei für Unternehmen nicht so schnell möglich.
Es sind heftige Buschbrände, die derzeit Australien heimsuchen. Millionen von Bäumen und Tieren sind in den letzten Monaten dem Feuer zum Opfer gefallen. Auch mindestens 27 Menschen kommen bei den Buschbränden ums Leben.
Für rund 60 Demonstranten in Baar ZG ist klar: Dafür verantwortlich ist auch der Schweizer Rohstoff-Konzern Glencore. Sie wollten am Sonntag mit einem «Trauermarsch» zum Hauptsitz ein Zeichen setzen. Glencore sei mit seiner Kohleförderung in Australien ein bedeutender Mitverursacher der Klimakatastrophe.
Mitverantwortlich für die Umweltkatastrophe in #Australien ist auch #Glencore. Danke den über 70 Menschen, die heute Abend beim Trauergang vom Bahnhof #Zug zur Glencore dabei waren und an der Mahnwache an die vielen Opfer gedacht haben.@GrueneCH @AlternativeZG @fossil_free_ch pic.twitter.com/Kq35oU85Y0
— Manuela Weichelt (@ManuelaWeichelt) January 12, 2020
Doch was könnten globale Unternehmen dagegen tun? Für Kaspar Meuli, Kommunikationsbeauftragter des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern, ist klar, dass Rohstoff-Unternehmen wie Glencore «nicht von einem Tag auf den anderen aus dem Geschäft mit klimaschädlichen Energien wie etwa der Kohle aussteigen können.»
Das Beispiel Deutschland zeige, dass es selbst für einen Staat schwierig sei, aus der Kohleförderung auszusteigen, denn «an diesem Wirtschaftszweig hängen tausende von Arbeitsplätzen».
Photovoltaik statt fossile Energien
Langfristig gesehen jedoch sei das Geschäft mit fossilen Energien bestimmt nicht nachhaltig – «weder ökologisch noch wirtschaftlich», ist Meuli überzeugt. Vorausschauende Unternehmen hätten diese Problematik längst erkannt und würden deshalb ihre Portfolios differenzieren. Stromkonzerne würden etwa grossen Photovoltaik-Anlagen bauen.