Greenpeace demonstriert vor Migros gegen Plastikverpackungen
Aktivisten von Greenpeace demonstrieren vor dem Hauptgebäude der Migros. Sie wollen auf die grossen Mengen an Plastikverpackungen aufmerksam machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Greenpeace demonstriert heute Vormittag vor dem Migros Hauptsitz am Zürcher Limmatplatz.
- Sie fordern von den Grossverteilern mehr Transparenz und Verantwortung beim Thema Abfall.
Ob Tomaten, Äpfel oder Beeren – sie alle werden von den Schweizer Grossverteilern verpackt verkauft. An Plastik scheint kein Weg vorbeizuführen. Der Blick in die Regale stösst den Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace sauer auf. In einer Mitteilung sprechen sie von «übermässig viel Plastik oder anderen Verpackungsmaterialien» an den Produkten.
Mit der heutigen Demonstration beim Zürcher Limmatplatz möchte Greenpeace die Konsumenten auf die grossen Mengen an Abfall durch Verpackungen aufmerksam machen und sie für das Thema sensibilisieren. «Wir fordern griffige Reduktionsziele der Detailhändler», sagt Greenpeace-Sprecherin Daniela Walker gegenüber Nau.
Wie hoch ist der Plastikverbrauch?
Greenpeace führte während der Sommermonate eine Umfrage bei den sieben umsatzstärksten Detailhändlern durch. Die grössten Detailhändler Migros und Coop gaben Auskunft, «jedoch nicht transparent», so Walker. Genaue Verbrauchszahlen und konkrete Ziele wollten sie demnach nicht bekannt geben.
«Ich denke, dass die Grossverteiler um ihr Image fürchten», spekuliert die Greenpeace-Sprecherin. Coop berichtete den Aktivisten einzig, sie wolle Bio-Gemüse in Zukunft unverpackt anbieten. Auch mit der Migros führten sie Gespräche – man sei sich dem Problem bewusst, hiess es dort. Einzig Spar liefert bei der Umfrage keine Rückmeldung.
Detailhändler wollen Plastik reduzieren
Von der Aktion vor dem Migros-Gebäude in Zürich distanziert sich der Konzern. Vor dem Live-Beitrag gaben Nau der Migros die Möglichkeit live vor der Kamera Stellung zu nehmen. Sie winkte ab und schickte ein schriftliches Statement: «Die Migros ist sich der Problematik bewusst und ersetzt deshalb laufend Plastik, wo es sinnvoll ist.»
In welchem Ausmass das bei Verpackungen der Fall ist, wollte die Sprecherin nicht sagen. Auch wollte sich die Migros zu einem klaren Reduktionsziel nicht äussern. Sie sagt einzig, dass bis 2020 weitere 2500 Tonnen Verpackungsmaterial gespart werden soll. In welcher Relation diese Zahl zum Gesamtverpackungsverbrauch steht, bleibt offen.
Detailhändler Spar liess schriftlich verlauten, dass sie so viel Verpackung wie möglich vermeiden wollen, nachhaltige Alternativen suchen und wo möglich recyceln. Was Migros während den nächsten zwei Jahren tun möchte, setzt Spar bereits jährlich um. So recycelt der Discounter 2'500 Tonnen Abfall pro Jahr.
Nach dem Live-Beitrag hinterliess auch Coop eine Stellungnahme. Die Sprecherin sagt, dass Coop seit 2012 jährlich 3'000 Tonnen Verpackungen reduziert oder ökologisch verbessert habe. Der Basler Detailhändler unternehme seit Jahren Anstrengungen zur Reduktion und Optimierung der Verpackung. Wie bei Migros und Spar können die Einsparnisse auch bei Coop mit dem Gesamtverbrauch nicht in Relation gesetzt werden.