Grossaktionäre von Sunrise rebellieren gegen UPC-Übernahme
Das Wichtigste in Kürze
- Viele wichtige Aktionäre von Sunrise haben sich gegen den UPC-Deal ausgesprochen.
- Besonders am Preis stören sich die Halter der Sunrise-Aktien.
- Ausserdem glauben viele, die Übernahme bringe zu grosse Risiken mit sich.
Dem Telekomkonzern Sunrise droht eine Aktionärsrevolte gegen die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC. Neben dem grössten Aktionär, der deutschen Freenet, melden nun weitere Eigner Bedenken gegen die 6,3 Milliarden Franken schwere Transaktion an.
«Der Deal muss substantiell neu gestaltet werden», sagte einer der zehn grössten Aktionäre der Nachrichtenagentur Reuters. «Noch lieber wäre uns, er fände gar nicht statt.» Auch mindestens zwei weitere namhafte Aktionäre sind von der grössten Übernahme in der Schweizer Telekombranche nicht überzeugt.
Die vor allem im Mobilfunk starke Sunrise will UPC vom Kabelriesen Liberty Global übernehmen. Dank Bündelangeboten für Mobilfunk, Breitbandinternet, TV und Festnetz soll das fusionierte Unternehmen Marktanteile gewinnen. Es soll damit zu einem stärkeren Konkurrenten für den Marktführer Swisscom aufsteigen.
Freenet gegen Kapitalerhöhung
Doch Freenet, die rund ein Viertel der Sunrise-Anteile hält, ist gegen die zur Fusions-Finanzierung nötige Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden Franken. Das «Nein» von Freenet alleine reicht aber nicht aus, um die Kapitalerhöhung zu blockieren.
Doch auch andere Aktionäre melden Bedenken an. «Strategisch macht der Deal schon Sinn, aber der Preis stimmt nicht», sagte einer der 20 grössten Aktionäre. Er werde gegen die Kapitalerhöhung stimmen.
«Der UPC-Deal schafft kaum Wert, birgt für die Aktionäre aber hohe Risiken.» Solche Übernahmen würden selten die erwarteten Synergien abwerfen und oft mehr kosten. «Wir gehen momentan davon aus, dass der Deal im heutigen Kleid keine Chance hat.»
Aktionäre von Sunrise fürchten Risiken
Ein Vertreter eines weiteren Aktionärs sagte: «Uns hat die Transaktion nie besonders gefallen.» Stimmten die Aktionäre der Kapitalerhöhung zu, bestehe die Gefahr, dass die Transaktion nicht reibungslos über die Bühne gehe. Dies, weil Freenet nicht mitmachen. Bei einem «Nein» müsste Sunrise 50 Millionen Franken Strafgebühr bezahlen.
Diese Einschätzungen zu den Erfolgsaussichten des Deals kontrastieren mit Aussagen von Sunrise. Finanzchef André Krause sagte zu Reuters, er sei «sehr sicher», unabhängig von Freenet die Mehrheit vom Deal überzeugen zu können.
Sunrise sei bereit, die Kapitalerhöung um mindestens 1,5 Milliarden Franken zu reduzieren, sagte Krause. Beim Preis besteht dagegen kein Spielraum, wie Liberty kürzlich klar machte.