Grossbanken-Aktien an Börse stark unter Druck
Händler befürchten eine grössere Krise des Finanzsystems. Das bekommen die Aktien der Grossbanken an der Schweizer Börse zu spüren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bankentitel machen an der Börse am Freitag Kursverluste.
- Sowohl die Aktien der UBS als auch die der Credit Suisse verloren an Wert.
Die Aktien der Grossbanken UBS und CS stehen am Freitag an der Schweizer Börse wieder stark unter Druck. Händler verweisen vor allem von einer allgemeinen Sektorschwäche wegen Befürchtungen über eine grössere Krise des Finanzsystems – dies trotz der Notrettung der CS durch die UBS am letzten Wochenende.
Die Aktien der UBS verlieren um 13.00 Uhr 6,5 Prozent auf 16,73 Franken. Sie stehen damit auch wieder unter den Schlusskurs vom vergangenen Freitag bei 17,11 Franken – also dem letzten Kurs vor der Übernahmeankündigung vom vergangenen Wochenende. Die Papiere der CS notieren mit einem Minus von 7,0 Prozent auf 0,7446 Franken ungefähr auf dem Wert gemäss dem Umtauschverhältnis (1 UBS-Aktie pro 22,48 CS-Aktien). Abwärts geht es auch wieder mit den Titeln des Vermögensverwalters Julius Bär (-3,8%).
Nicht nur Schweizer Bankentitel machen Verluste
Allerdings sind die Schweizer Bankentitel mit diesen Kursverlusten überhaupt nicht alleine. Andere europäische Grossbankenaktien stehen ähnlich stark oder zum Teil gar noch stärker unter Druck: So geben etwa die Aktien der Deutschen Bank (-13,5%) und der ebenfalls deutschen Commerzbank (-8,5%) deutlich nach. Aber auch die Titel der französischen Banken BNP Paribas (-7,0%) und Société Générale (-7,3%) oder auch der britischen Barclays (-6,8%) büssen massiv an Terrain ein.
Im Markt wird auf die allgemein schwierige Situation an den Finanzmärkten verwiesen. «Vor allem herrscht Ungewissheit über die zukünftigen geldpolitischen Rahmenbedingungen», sagte ein Händler. Die US-Notenbank habe am Mittwoch das Ende ihres laufenden Zinserhöhungszyklus offengelassen, so dass das Damoklesschwert steigender Zinsen weiter über den Banken und der Börse schwebe.
Vor allem auch die Aussagen von US-Finanzministerin Janet Yellen werden kontrovers aufgenommen. Die Aussagen vom Donnerstag, wonach die US-Regierung bereit sei, bei Bedarf weitere Massnahmen zum Schutz von Bankeinlagen zu ergreifen, hätten die allgemeine Verunsicherung nicht ausräumen können, heisst es. Zumal sie am Mittwoch gesagt habe, eine «pauschale» Einlagensicherung zur Stabilisierung des US-Bankensystems werde es nicht geben.
Berichte über Verstösse gegen Sanktionsvorschriften
Für starke Verunsicherung sorgt weiterhin auch der Zahlungsausfall der sogenannten AT-1-Anleihen der Credit Suisse im Rahmen der Notübernahme durch die UBS. Dies habe Sorgen über höhere Refinanzierungskosten von Banken heraufbeschworen, meinte ein Händler.
Bei den Schweizer Grossbankentiteln kommt laut Händler auch noch ein «Bloomberg»-Bericht dazu, wonach das US-Justizministerium gegen CS und UBS wegen möglicher Verstösse gegen Sanktionsvorschriften ermitteln soll. Mitarbeiter sollen russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben. Ausserdem hatten die Analysten des US-Brokers Jefferies die Aktien der UBS auf «Hold» von «Buy» zurückgestuft.