Hannover Rück: steigende Preise nach jüngsten Katastrophen
Der Rückversicherer Hannover Rück rechnet mit steigenden Preisen. Die Hochwasserkatastrophe und der Hurrikan «Ida» haben die Versicherungsbranche belastet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hannover Rück nimmt an, dass die Versicherungs-Preise steigen werden.
- Die diesjährigen Katastrophen haben die Branche getroffen.
- Trotzdem passt die Firma ihr Gewinnziel nicht an.
Eine Flut in Deutschland, ein Hurrikan in den USA: Für die Versicherungsbranche könnten die jüngsten Katastrophen teuer werden. Auch deshalb, weil Rückversicherer ihre Preise erhöhen.
Der Rückversicherer Hannover Rück rechnet nach der Hochwasserkatastrophe und Hurrikan «Ida» in den USA mit weiteren Preiserhöhungen in der Schaden-Rückversicherung. Nur so könnten Rückversicherer zuverlässigen Risikoschutz in einem zunehmend herausfordernden Umfeld bieten. Das sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz laut Mitteilung am Montag in Hannover. Bei der bevorstehenden Vertragserneuerung mit Erstversicherern wie Allianz und Axa erwartet er einen Anstieg des Preisniveaus: vor allem in den von Schäden betroffenen Regionen.
Die Zerstörungen durch die Hochwasserkatastrophe dürfte die Versicherungsbranche nach Schätzung der Hannover Rück mindestens 7,5 Milliarden Euro kosten. Der Vorstand erwartet hierzulande daher eine deutliche Anpassung der Konditionen. Auch in der Cyber-Versicherung gegen die zunehmenden Attacken auf Computersysteme rechnet die Hannover Rück mit weiteren Preiserhöhungen.
Die Hannover Rück hält an ihrem Gewinnziel fest
An ihrem Gewinnziel hält die Hannover Rück trotz der jüngsten Katastrophen fest: Er erwarte für 2021 weiterhin einen Überschuss zwischen 1,15 und 1,25 Milliarden Euro. So Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz am Montag in einer Telefonkonferenz.
Wie teuer die Zerstörungen durch Hurrikan «Ida» die Hannover Rück zu stehen kommen, wagte das Management noch nicht zu prognostizieren. Dafür sei es «viel zu früh», sagte Vorstandsmitglied Sven Althoff. Dies zeige sich auch an den bisherigen Schätzungen von Experten: Diese bezifferten die gesamten versicherten Schäden bisher auf etwa 15 bis 30 Milliarden US-Dollar (12,7 bis 25,4 Mrd Euro). Ihre voraussichtliche Belastung durch die Flutkatastrophen in Deutschland hatte die Hannover Rück bisher auf 20 bis 25 Millionen Euro beziffert.
Anlass der Prognosen ist das traditionelle Rückversicherer-Treffen in Monte Carlo. Es findet dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie schon zum zweiten Mal online statt. Rückversicherer mindern die Risiken anderer Versicherer oder Erstversicherer, zum Beispiel für den Fall von Grossschadensereignissen. Vereinfacht gesagt dienen sie als Versicherung der Versicherungsbranche.