Nichtregierungsorganisationen werfen elf Schweizer Rohstoffhändlern vor, mit einem marokkanischen Konzern zu geschäften, der sich nicht an Umweltstandards hält.
OCP Marokko
Die Feinstaub-Grenzwerte werden massiv überschritten. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der marokkanische Konzern OCP hält sich laut einem Bericht nicht an Umweltstandards.
  • Eine Schweizer Tochterfirma und mindestens zehn Händler geschäften mit OCP.
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Ein neuer Bericht von Brot für alle, Swissaid und Fastenopfer wirft ein schlechtes Licht auf den marokkanischen Staatskonzern OCP. Die Nichtregierungsorganisationen werfen dem Unternehmen vor, die Luft zu verschmutzen. Das habe «massive gesundheitliche Folgen» für Angestellte und die Bevölkerung, heisst es in einem heute veröffentlichten Bericht.

Demnach liegt die Feinstaub-Belastung sechs bis 16 Mal höher als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene tägliche Richtwert. Gemäss Gewerkschaften vor Ort leiden wegen der dreckigen Luft viele Angestellte der Fabriken in Marokko an Atemwegs- und Krebserkrankungen. Kinder müssten auf dem Schulweg wegen des beissenden Geruchs die Nase mit Tüchern bedecken, heisst es im Bericht.

Handelsplatz Schweiz

Die Nichtregierungsorganisationen machen hierfür auch Schweizer Firmen verantwortlich. Mit der Saftco SA verfügt die OCP auch einen Ableger in der Schweiz. Dieser vermarktet über 300'000 Tonnen Düngermittel jährlich. Neben dem Genfer Unternehmen geschäften laut dem Bericht mindestens zehn weitere Schweizer Rohstoffhändler mit dem marokanischen Staatskonzern.

Feinstaub
Schweizer Rohstoffhändler geschäften mit OCP aus Marokko. - zvg

«Keine dieser Firmen scheint aber ein Sorgfaltsprüfungsverfahren in Bezug auf die Achtung von Umweltstandards durchgeführt zu haben», kritisieren die Nichtregierungsorganisationen. Sie fordern darum OPC und die Düngerhändler auf, eine «umfassende» Sorgfaltsprüfung durchzuführen.

Um solchen Praktiken einen Riegel zu schieben, haben NGOs die Konzernverantwortungsinitiative lanciert. Diese will Schweizer Unternehmen verpflichten, Menschenrechte und Umweltstandtarts einzuhalten. Der Nationalrat wird sich kommende Woche erneut zur Initiative und dem Gegenvorschlag äussern.

OCP-Gruppe bestreitet die Vorwürfe

Auf Anfrage bestreitet die OCP-Gruppe die Vorwürfe. Man verurteile die «diffamierende Aussage», die nicht durch «wissenschaftliche, technische oder statistische Beweise» gestützt werde, heisst es in einem Statement. Man habe den Autoren konkrete Beweise geliefert, dass die OCP-Gruppe die höchsten internationalen Standards erfülle.

Die Autoren seien zudem mehrfach und vergeblich dazu eingeladen worden, die Einrichtungen der Gruppe zu besuchen. Zusätzliche Informationen, die übermittelt worden seien, hätten die Verfasser des Berichts «absichtlich zurückgehalten», kritisiert die OCP-Gruppe weiter.

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