Inflation im Euro-Raum schiesst auf drei Prozent hoch
Die Inflation im Euro-Raum hat im August einen kräftigen Schub erhalten und die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich übertroffen. Die Konsumentenpreise kletterten binnen Jahresfrist um 3,0 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag nach einer ersten Schätzung mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- Das ist die höchste Rate seit November 2011.
Ökonomen hatten nur mit 2,7 Prozent gerechnet. Die EZB strebt mittelfristig eine Teuerung von 2,0 Prozent an. Schon im Juli hatte die Inflation mit 2,2 Prozent über dem EZB-Ziel gelegen. Vor allem die Energiepreise stehen hinter dem jüngsten Inflationsschub.
Die EZB rechnet mit weiterhin hohen Inflationsraten in diesem Jahr. Allerdings ist der momentane Inflationsschub aus Sicht der Euro-Wächter nur ein vorübergehendes Phänomen, das mit der Wiederöffnung der Wirtschaft nach den Lockdowns zu tun hat.
Auch Sondereffekte wie die vorübergehende Senkung der deutschen Mehrwertsteuer im Jahr 2020 spielen eine Rolle. Bereits fürs kommende Jahr erwartet die EZB wieder schwächere Teuerungsraten in der Währungsgemeinschaft. Für das Gesamtjahr 2022 rechneten die Notenbank-Ökonomen zuletzt nur mit einer Teuerung von 1,5 Prozent.
Energie verteuerte sich im August binnen Jahresfrist um 15,4 Prozent. Im Juli waren die Energiepreise noch um 14,3 Prozent gestiegen. Die Preise für Industriegüter ohne Energie erhöhten sich im August um 2,7 Prozent, die Preise für Dienstleistungen zogen um 1,1 Prozent an.