Insolvenzverwalter sehen bei deutscher Thomas Cook Chancen für die Zukunft

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Deutschland,

Trotz der schwierigen Situation bei Thomas Cook Deutschland nach der Pleite des britischen Mutterkonzerns sehen die vorläufigen Insolvenzverwalter weiter Perspektiven für die deutschen Touristik-Tochtergesellschaften.

Auch Thomas Cook GmbH insolvent
Auch Thomas Cook GmbH insolvent - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Reisen von Freitag an bis Mitte Oktober können nicht angetreten werden .

Es werde alles unternommen, um «eine Zukunftslösung zu finden», kündigte Rechtsanwalt Ottmar Hermann am Mittwoch an. Bei der Fluggesellschaft Condor soll unterdessen ein sogenanntes Schutzschirmverfahren die Sanierung ermöglichen.

Nachdem die Thomas Cook GmbH am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt hatte, um sich aus den «finanziellen Verflechtungen und Haftungsverhältnissen» mit dem britischen Mutterkonzern zu lösen, bestellte das Amtsgericht Bad Homburg neben Hermann auch die Insolvenzrechtler Fabio Algari und Julia Kappel-Gnirs zu vorläufigen Insolvenzverwaltern für die deutschen Töchter. Kappel-Gnirs soll dabei für die Bucher & Öger Tours GmbH zuständig sein, Algari für die Thomas Cook GmbH.

Hermann, zuständig für die Thomas Cook Touristik GmbH, gilt als einer der renommiertesten deutschen Insolvenzexperten. Er war in der Vergangenheit bei zahlreichen Grossverfahren wie etwa der Insolvenz der Kaufhaus-Kette Woolworth im Einsatz.

Im hessischen Oberursel, Sitz der deutschen Thomas Cook, führten die drei vorläufigen Insolvenzverwalter am Mittwoch nach eigenen Angaben bereits erste Gespräche mit den Betriebsräten und hielten gemeinsam mit der Geschäftsführung eine Mitarbeiterversammlung ab. Dort wurde die Belegschaft demnach auch darüber informiert, dass die Löhne und Gehälter der rund 2000 Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld bis Ende November 2019 gesichert sind.

«Wir haben heute eine hoch motivierte und engagierte Belegschaft erlebt, die für den Erhalt der Unternehmen aus vollem Herzen kämpft», erklärte Herman. Für das Ziel, die deutschen Touristik-Tochtergesellschaften zu erhalten, sollen nun Schritt für Schritt geeignete Massnahmen ausgearbeitet werden. Das Hauptaugenmerk soll neben der Stabilisierung der drei Unternehmen aber auch auf den betroffenen Kunden liegen.

Zuletzt befanden sich noch rund 97.000 deutsche Touristen, die über Thomas Cook eine Pauschalreise gebucht hatten, an ihren Urlaubszielen. Der Urlaub sowie die Rückreise dieser Kunden sind nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalter über den Sicherungsschein des Insolvenzversicherers Zurich abgesichert und können wie geplant ablaufen.

Allerdings: Reisen, die für den Zeitraum von diesem Freitag, dem 27. September, bis einschliesslich 13. Oktober 2019 gebucht wurden, können demnach aus insolvenzrechtlichen Gründen derzeit nicht angetreten werden - auch wenn sie teilweise oder sogar ganz bezahlt wurden.

Die davon betroffenen Kunden sollten nun so schnell wie möglich von den Unternehmen informiert werden, hiess es. Betroffene Kunden können sich zudem an den von Zurich beauftragten Dienstleister Kaera unter www.kaera-ag.de wenden.

Die deutsche Thomas Cook war in den Strudel der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten, ebenso wie die Fluggesellschaft Condor, für die die Bundesregierung und das Land Hessen am Dienstagabend einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro gewährten.

Nach Angaben des Amtsgerichts Frankfurt am Main wurde für Condor am Donnerstag ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Zum vorläufigen Sachverwalter wurde der Air-Berlin-Insolvenzverwalter Lucas Flöther bestellt - er muss nun unter anderem binnen drei Monaten einen Insolvenzplan vorlegen sowie prüfen, ob eine Sanierung Aussicht auf Erfolg hat.

Über das Schutzschirmverfahren «befreit sich Condor von einer Mithaftung für Verbindlichkeiten der insolventen Konzernmutter», erklärte eine Unternehmenssprecherin. So werde «die volle Unabhängigkeit» von der britischen Thomas Cook «und mehr Sicherheit für unsere Zukunft» erlangt. Zusätzlich wird Condor demnach vom Schutzschirmexperten Detlef Specovius beraten.

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