IWF blickt mit Sorge auf US-Schuldenstreit
Der Internationale Währungsfonds (IWF) blickt mit grosser Sorge auf den Streit über die US-Schuldengrenze und warnt vor weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft und das globale Finanzsystem im Fall einer Zahlungsunfähigkeit der USA.
«Im Vergleich zu 2011 oder 2013 ist die politische Lage jetzt schwieriger, weil sie sehr zugespitzt ist. Es besteht die reale Gefahr, dass es dieses Mal nicht gut ausgeht«, sagte Tobias Adrian, Leiter der IWF-Kapitalmarktabteilung, der deutschen »Börsen-Zeitung« (Freitag).
Wenn die USA zahlungsunfähig würden, hätte das laut Adrian «gravierende Konsequenzen». «Es darf einfach nicht zum Äussersten kommen.» In den USA ringen Demokraten und Republikaner seit Wochen über eine Anhebung der Schuldengrenze.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der USA. Das Szenario belastet die Finanzmärkte seit Tagen. Zuletzt warnte die Ratingagentur Fitch, ohne Einigung könnten die USA die Top-Bonitätsnote verlieren.
IWF-Kapitalmarktexperte Adrian setzt weiter auf einen guten Ausgang der Verhandlungen. «Aber die Risiken sind dieses Jahr sehr gross.» Allein die Gefahr eines Scheiterns sei «schon ein grosses Problem für die Finanzstabilität, weil es zu mehr Volatilität führt».
Mit Blick auf mögliche Folgen einer Zahlungsunfähigkeit der USA sagte Adrian: «Der Dollar und die US-Staatsanleihen sind von zentraler Bedeutung für die globalen Kapitalmärkte. Wenn das Risse bekäme, hätte das sehr gravierende Konsequenzen für das globale Finanzsystem und für die Weltwirtschaft insgesamt.»