«Kalbfleisch»-Produkte enthalten oft wenig Kalb
Wo Kalb draufsteht, ist oft nicht nur Kalb drin: Viele solche Produkte bestehen auch aus anderen Fleischsorten.
Das Wichtigste in Kürze
- Kalbspasteten oder Kalbswürste enthalten oft nicht nur Kalbfleisch.
- Stattdessen ist häufig auch Schwein oder Poulet drin.
- Trotzdem dürfen die Detailhändler solche Lebensmittel mit Kalb anschreiben.
Fleisch ist nicht gleich Fleisch – da dürften sich alle weitgehend einig sein. Ob Schwein, Poulet oder Kalb: Es gibt Unterschiede im Geschmack oder in anderen Aspekten.
Kompliziert wird die Angelegenheit bei Mischprodukten. In als Kalbfleisch bezeichneten Produkten ist beispielsweise oftmals viel Schweinefleisch enthalten. Das zeigt eine Analyse des Konsumentenmagazins «Saldo».
Grosse Unterschiede beim Kalbfleischanteil
In der Coop-Kalbfleischpastete der Marke Qualité & Prix ist laut der Analyse nur acht Prozent des Inhalts tatsächlich Kalbfleisch. Daneben enthält die Pastete hauptsächlich Schwein.
Der Schweinefleisch-Anteil an sich beträgt zwar nur rund fünf Prozent. Teig oder Sulz stammen aber zusätzlich dazu ebenfalls von diesem Tier. Dazu kommt ein kleiner Teil Pouletfleisch.
Ebenfalls nur acht Prozent Kalb enthält die Rapelli-Pastete der Migros. Und auch bei anderen Erzeugnissen ist bei weitem nicht nur Kalb drin, zeigt eine «Saldo»-Stichprobe mit über 25 Produkten.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass es grosse Unterschiede zwischen den Produkten gibt. Die «Naturaplan Bio Kalbfleisch Pastete» – ebenfalls von Coop – besteht beispielsweise zu 42 Prozent aus Kalb.
Detailhändler bewegen sich im Rahmen des Gesetzes
Ähnlich wie bei den Pasteten ist es bei den mit Kalb angeschriebenen Würsten. Der Anteil beträgt hier gemäss «Saldo» zwischen 36 und 41 Prozent. Überall sind mehr als zehn Prozent Schweinefleisch drin.
Es gibt im Schweizer Detailhandel auch Produkte, die nur Kalbfleisch enthalten. Die Läden kennzeichnen diese beispielsweise mit einem «100 Prozent Kalb».
Produkte als Kalbfleisch zu verkaufen, die auch aus anderem Fleisch bestehen, ist übrigens legal. Mindestens die Hälfte des verwendeten Fleischs muss vom Tier im Produktnamen stammen, schreibt das Gesetz vor. Der Rest ist dann der genauen Liste der Inhaltsstoffe zu entnehmen.
Kalb hat bei vielen einen guten Ruf und gilt als qualitativ hochwertiges Fleisch. Entsprechend kann es sich für die Detailhändler lohnen, die Produkte so zu nennen.