Klaus Schwab holt die Weltelite nach Davos

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Prättigau,

Der gebürtige Deutsche Klaus Schwab hat Davos weltberühmt gemacht. Auch mit bald 80 Jahren denkt der WEF-Gründer nicht ans Aufhören.

Bürgenstock
WEF-Gründer Klaus Schwab will nächstes Jahr Gäste auf dem Bürgenstock empfangen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Klaus Schwab hat das Weltwirtschaftsforum WEF 1971 gegründet.
  • Beim WEF tauschen sich ab morgen Grössen aus Wirtschaft und Politik aus.

«Ich muss zugeben, dass ich mich über den Wirtschaftsnobelpreis aufrichtig freuen würde», antwortete Klaus Schwab dem Westschweizer Wirtschaftsmagazin «Bilan» einst auf die Frage, ob er sich den Nobelpreis wünsche.

Angefangen hat Schwab bescheidener, von einer Tellerwäscher-Karriere aber weit entfernt. Sein Vater war Direktor einer Fabrik, studiert hat er erst an der ETH, später an der Elite-Universität Harvard.

Epizentrum der Globalisierung

Und trotzdem: Mit dem Word Economic Forum WEF hat Schwab einen grossen Wurf gelandet, der längst nicht jedem Eliteuni-Abgänger gelingt. Für die renommierte Nachrichtenagentur «Bloomberg» ist Schwabs Wirtschaftsforum das «Epizentrum der Globalisierung». Und das US-Magazin «Forbes» listete den Wirtschaftsprofessor 2009 auf Platz 66 der einflussreichsten Personen der Welt. Dass solche internationale Lobhudelei Globalisierungskritikern nicht passt, überrascht nicht. Jedes Jahr wird gegen das WEF demonstriert, mal lauter, mal leiser.

1971 hat Schwab zum ersten Mal Grössen aus Wirtschaft und Politik nach Davos eingeladen. Anfänglich wurde der Anlass belächelt, doch das Blatt hatte sich schnell gewendet. Wer Rang und Namen hat, kommt ans WEF. Dieses Jahr etwa waren US-Präsident Donald Trump, Alphabet-Präsident Eric Schmidt oder die britische Premierministerin Theresa May dabei.

Dass das WEF die Grössen und Mächtigen anzieht, kommt nicht von ungefähr: Schwab gilt als neutral und unbestechlich. So schaffte er es auch, geschichtsträchtige Treffen einzufädeln: zwischen der Bundesrepublik und der DDR, Israel und Palästina, Nord- und Südkorea.

Erfolgreicher Autor

Auch abseits des Weltwirtschaftsforums ist Schwabs Meinung gefragt: Mehrere Bücher hat er geschrieben. Sein letztes Werk «Die Vierte Industrielle Revolution» wurde in 26 Sprachen übersetzt und eine Million Mal verkauft.

Mit fast 80 Jahren tritt Schwab kürzer: Ende 2017 ernannte er den norwegischen Aussenminister Børge Brende zum neuen WEF-Präsidenten. Zurückziehen will er sich aber nicht, sagte er damals dem «Tages-Anzeiger». «Aber 15 direkt unterstellte Mitarbeiter waren etwas zu viel.»

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