Klimapläne von Schweizer Firmen erfolgreicher bei Investoren.

Keystone-SDA
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Zürich,

Weltweit müssen viele Chefs für ihre Klimapläne kämpfen – die Investoren sind oft in der Opposition. Doch in der Schweiz erlebt das nur ein Viertel der CEOs so.

Nachhaltige Finanzprodukte schiessen wie Pilze aus dem Boden, doch bisher gibt es weder eine genaue Definition von Nachhaltigkeit noch verbindliche Standards. Foto: Tom Weller/dpa
Nachhaltige Finanzprodukte schiessen wie Pilze aus dem Boden, doch bisher gibt es weder eine genaue Definition von Nachhaltigkeit noch verbindliche Standards. Foto: Tom Weller/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer EY-Umfrage scheitern die grünen Pläne vieler CEOs vor allem an den Investoren.
  • Die Schweizer Firmen erleben viel weniger Gegenwind für ihre Nachhaltigkeitsstrategien.
  • Viele von ihnen wollen in dem Bereich eine Führungsrolle übernehmen.

Global stossen viele Firmenchefs mit ihren Nachhaltigkeitsplänen bei Investoren auf Widerstand. In der Schweiz ist die Opposition der Geldgeber viel geringer. Den Experten überrascht das nicht.

Mit ihrer Strategie zur Umstellung auf Nachhaltigkeit stossen sie bei Investoren und Anteilseignern auf Widerstand. Das sagten 65 Prozent der befragten Konzernchefs bei einer weltweiten Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY. Wie neu veröffentliche Daten zeigen, ist das Bild in der Schweiz deutlich besser. Nur ein Viertel der Befragten kämpft mit Gegenwind.

Benjamin Teufel, Head of Sustainability bei EY in der Schweiz, sieht dafür mehrere Gründe: «Ob Forschung oder Unternehmen: Die Schweiz ist im Bereich Nachhaltigkeit vielerorts führend.» Das Thema sei dadurch viel präsenter als in anderen Ländern.

PepsiCo
PepsiCo treibt weiterhin die Nachhaltigkeit ihres Unternehmens voran. - AFP

Zudem gebe es eine breite öffentliche Diskussion, auch durch jüngste Abstimmungen: wie etwa die Konzernverantwortungsinitiative, das CO2-Gesetz oder die kantonalen Energiegesetze. «Entsprechend wird die Nachhaltigkeit hierzulande nicht so kontrovers diskutiert und hinterfragt wie andernorts.»

Schweizer wollen Führungsrolle in Nachhaltigkeit

Jeder dritte Befragte aus der Schweiz gibt an, im Bereich Nachhaltigkeit eine Führungsrolle übernehmen zu wollen. «In der Schweiz haben viele CEOs erkannt: Man kann langfristig einen positiven Wert generieren, wenn man das Geschäft nachhaltig gestaltet», so Teufel. Gerade mit Blick auf die Zukunft helfe es, sich schon heute nachhaltig zu positionieren. «Denn wenn die Umstellung kommt, könnte es für Nachzügler zu spät sein, noch einen Turnaround zu vollziehen.»

Nur ein Drittel der befragten CEOs aus der Schweiz ESG-Ratings als relevant an, um Investoren anzuziehen. Dies, obwohl das Thema omnipräsent ist. In den Unternehmen würden ESG-Ratings kontrovers diskutiert, erklärt Teufel. «Die Ratings sowie die Standards im Bereich Nachhaltigkeit sind noch nicht genügend etabliert, es geschieht jedoch einiges in diesem Bereich.»

EY
Das Logo von Ernst & Young (EY) an einem Gebäude in Berlin. - keystone

Aller Ambition der Schweizer Wirtschaft zum Trotz hält Teufel Regulierungen im Bereich Nachhaltigkeit für essenziell. «Der Markt allein wird es wahrscheinlich nicht richten», so der EY-Experte. Es würde nach wie vor Unternehmen geben, welche Nachhaltigkeit als weniger wichtig beurteilten. «Regulierungen sind notwendig, um das Thema voranzutreiben und die notwendigen Massnahmen umzusetzen.»

Für den «EY CEO Outlook 2022» wurden global über 2000 CEOs befragt, 40 davon aus der Schweiz. Ein Drittel von ihnen ist für 1000 bis 5000 Mitarbeiter verantwortlich, ein Viertel für über 50'000. Kleinunternehmer aus der Schweiz wurden nicht berücksichtigt.

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