Konkurs nach Cyberattacke: Diana Gutjahr bietet Entlassenen Job an
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Cyberattacke geht die Firma Swisswindows Konkurs.
- Nationalrätin Diana Gutjahr ermuntert nun die Entlassenen, sich bei ihr zu bewerben.
- Auch Gutjahrs Firma wurde bereits von Cyberkriminellen attackiert.
Eine massive Cyberattacke legte im Mai 2019 den Betrieb beim St.Galler Fensterhersteller Swisswindows lahm. Am Mittwoch verkündete die Geschäftsleitung den Konkurs. 170 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr bietet den Entlassenen an, sich bei ihrer Ernst Fischer AG in Romanshorn zu bewerben. «Wir haben aktiv auf Twitter, Facebook und LinkedIn kommuniziert und haben auch das Amt für Wirtschaft und die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren im Kanton Thurgau und St. Gallen informiert», so die Unternehmerin.
Nicht ganz uneigennützig: «Wir suchen immer wieder Leute, denn in unserer Branche ist es sehr schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden.» Je nach Kompetenzen werde man schauen, ob und wo die Bewerber einsetzbar wären.
Angebot an Mitarbeiter, die ihre Stelle verloren haben
«Ich kann mir vorstellen, dass wir im Bereich Planung, Werkstatt und Montageservice Leute einstellen können.» Wie viele sei von den jeweiligen Kompetenzen abhängig. «Mir ist aber wichtig zu zeigen, dass es Firmen in der Region gibt, die solche Fachkräfte suchen.»
Der Post sei fleissig geteilt und kommentiert worden, sagt Gutjahr, Bewerbungen sind allerdings erst wenige eingegangen. Will Diana Gutjahr auch andere Unternehmen ermuntern, den Stellensuchenden Jobs anzubieten? «Jede Firma muss selbst entscheiden, wie sie Fachkräfte akquiriert. Ich denke bei der aktuell tiefen Arbeitslosigkeit und dem Fachkräftemangel ist eine solche Offensive angebracht.»
Auch Gutjahr schon Opfer von Cyberattacken
Cyberangriffe verursachen jährlich 200 Millionen Franken Schaden bei Schweizer Unternehmen, schätzt eine Untersuchung. Allerdings melden die meisten Opfer ihre Fälle nicht bei den Behörden. Gutjahr bestätigt: «Ich höre oft von anderen Firmenchefs: ‹Ja, wir wurden auch schon angegriffen, aber ich geniere mich, das zu melden.›»
Sie sehe es deshalb auch als ihre Aufgabe, den Firmen aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Denn: «Auch wir sind bereits von Hackern angegriffen worden. Wir haben mittlerweile gelernt und unsere Mitarbeitenden sensibilisiert: Sofort den Stecker ziehen, um Schlimmeres zu verhindern, wenn Daten verschlüsselt werden.»
Die Stahl- und Metallbau-Firma werde dabei von einer externen IT-Firma unterstützt. «Da müssen wir vertrauen, dass diese immer auf dem neusten Stand sind. Zudem prüfen wir Versicherung in diesem Bereich.»
Es stelle sich aber auch die Frage, ab wenn es sich überhaupt um einen Cyberangriff handle, so Gutjahr. «Was soll ich überhaupt bei den Behörden melden? Man weiss als Firma heute gar nicht richtig was machen.»
Eine Meldepflicht, wie sie der Bund derzeit diskutiert, findet sie keine gute Idee. Denn eine Pflicht sei immer mit gesetzlichen Konsequenzen verbunden. «Aber es ist wichtig, dass die Behörden wissen, welche Attacken es gibt, um grössere Angriffe auf kritische Infrastrukturen verhindern zu können. Aber das reine Melden der Attacke bringt den KMU nichts.» Denn das allein verhindert keine Schäden – wie den Konkurs der Swisswindows.