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Kuoni-Chef sieht noch keine Preiswelle für Herbst- und Winterferien

Keystone-SDA
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Zürich,

Trotz der galoppierenden Inflation sieht der Chef des Reiseanbieters DER Touristik Suisse (Kuoni), Dieter Zümpel, noch keine Preiswelle für die Herbst- und Winterferien auf Herrn und Frau Schweizer zurollen. Gerade die Preise für Landleistungen wie Unterkünfte und Rundreisen seien noch relativ stabil.

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Chef von Kuoni, Dieter Zümpel. - Keystone

DER Touristik Suisse mit Marken wie Kuoni oder Helvetic Tours profitiere bei den Hotels noch von mittelfristigen Verträgen mit festgeschriebenen Preisen, sagt Zümpel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP: «Das ist zumindest für den ganzen Winter noch so und teilweise auch noch für den nächsten Sommer. Deshalb haben unsere Kunden den Vorteil, dass wir noch früher verhandelte Preise bieten können.»

Wenn man aber auf einem Onlineportal buche, bekomme man dynamische Preise. «Und die sind deutlich gestiegen», sagt Zümpel.

Auch bei den Flügen seien die Preise dynamisch und würden laufend an die höheren Kerosinkosten angepasst. Deshalb hätten heutzutage Treibstoffzuschläge nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in früheren Zeiten.

Insgesamt müssten die Schweizer noch nicht viel tiefer in Tasche greifen für die Herbstferien. «Dort sehe ich noch keine starke Preisentwicklung. Ich bin auch zuversichtlich, dass wir im Winter eine relativ stabile Preisentwicklung haben werden», sagt Zümpel.

Allerdings sei die Lage für die Herbstferien sehr unterschiedlich: Es gebe Hoteliers, die eine hohe Auslastung wollten und deshalb die Preise unverändert liessen. Es gebe auch Destinationen, wo sich die Flugpreise aufgrund des Konkurrenzkampfs kaum bewegen würden wie beispielsweise Mallorca, sagt Zümpel.

Und dann gebe es Destinationen wie etwa in Asien, wo die Flugpreise hoch seien, weil das Flugangebot knapp sei. Wenn es wieder mehr Flüge gebe, würden auch die Preise wieder sinken. «Das ist der Markt.»

«Für uns in der Schweiz ist die Preisentwicklung nicht so dramatisch, wie immer angenommen wird», sagt Zümpel. Denn einerseits könnten sich die Bewohner der Schweiz mit starken Franken mehr leisten. Andererseits sei die Teuerung hierzulande viel schwächer als im umliegenden Ausland.

«Im kommenden Jahr rechnen wir für das Hotelangebot im Mittelmeerraum aktuell mit weitgehender Preisstabilität in Nordafrika und mit Preissteigerungen im Umfang von etwa 10 Prozent in Griechenland oder Spanien», sagt Zümpel.

Im laufenden Jahr will DER Touristik Suisse sich weiter aus dem Coronaloch herausarbeiten. «Wir halten uneingeschränkt an dem Ziel fest, 80 Prozent des Umsatzes von 2019 im laufenden Geschäftsjahr erreichen zu wollen», sagt Zümpel. Damals hatte der zum deutschen Detailhandelsriesen Rewe gehörende Reiseveranstalter einen Umsatz von 644 Millionen Franken erzielt.

Damit peilt DER Touristik Suisse im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 500 bis 520 Millionen Franken an. Davon habe man 90 Prozent schon in den Büchern. «Wir brauchen noch 10 Prozent», sagt der Firmenchef: «Ich bin ich sehr optimistisch, dass wir das schaffen. Wir sind sehr nahe dran an dem Ziel.»

Zur Profitabilität wollte der DER Touristik Suisse-Chef keine Auskunft geben: «Das macht nur die Gruppe. Aber wenn wir unser Budget beim Umsatz erreichen, bin ich nicht unzufrieden mit diesem Jahr.»

Das Sommergeschäft sei erfreulich verlaufen und habe das Vor-Coronaniveau von 2019 mit Ausnahme einiger Ferndestinationen um rund 10 Prozent übertroffen. «Insbesondere hat mich gefreut, dass wir die versprochenen Leistungen an den Destinationen bieten konnten. Es gibt ja nichts Schlimmeres, als wenn Kunden einen Reisetraum haben und dann enttäuscht zurückkommen», sagt Zümpel.

Man habe wirklich Sorge gehabt, ob es vor Ort in den Feriengebieten genügend Servicekräfte, Busfahrer, Putzpersonal usw. geben würde und die versprochenen Dienstleistungen angeboten würden. Die Kunden seien vor ihrer Reise in Informationsschreiben um Verständnis für allfällige Mängel gebeten worden.

Schliesslich sei die Sorge nicht Wirklichkeit geworden: Trotz des Flugchaos' im Sommer sei die Zahl der Reklamationen in den Sommerferien um 15 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken.

«Das heisst, die Gäste sind zufrieden aus den Ferien zurückgekehrt. Das war das Allerwichtigste. Da ist mir ein Riesenstein vom Herzen gefallen», sagt Zümpel.

Die Flughäfen in Zürich, Basel und Genf hätten einen überdurchschnittlich guten Job gemacht. «Es sind hier keine Bilder von Familien mit weinenden Kindern wegen verpassten Flügen durch die Medien gegangen, wie es in Deutschland an bestimmten Flughäfen die Regel war», sagt Zümpel. «Im grossen und ganzen haben alle die Situation im Sommer gut bewältigt.»

Und er erwarte auch im Herbst kein Chaos. Alle Beteiligten hätten sich besser auf die Situation eingestellt.

Das Geschäft mit den Herbstferien verlaufe erfreulich. Die kurzfristigen Buchungen lägen ebenfalls über dem Vorkrisenniveau. Die rege Nachfrage nach Badeferien halte an. Gefragt seien Ägypten, Griechenland, die Kanaren, Tunesien, Italien, die Balearen oder der Indische Ozean.

Dagegen habe das Geschäft auf den Fernstrecken noch nicht das Vor-Corona-Level erreicht. Auch über den Kreuzfahrten hänge das Damoklesschwert der weiteren Entwicklung der Coronapandemie.

«Unter dem Strich kann man sagen: Eigentlich kommt alles wieder», sagt Zümpel. Das Wintergeschäft auf der Langstrecke dürfte zwar noch nicht das normale Niveau erreichen. «Ich glaube aber, dass wir wieder einen sehr guten Sommer und Herbst haben werden, so wie dieses Jahr.»

«Aber sagen, wir erreichen insgesamt das normale Niveau im 2023, kann ich nur unter Vorbehalt», sagt Zümpel. Dafür seien die Unsicherheiten wie der Pandemieverlauf, die Entwicklungen im Ukraine-Krieg oder Inflation zu gross.

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