Lieferdienste zocken Restaurants und Fahrer ab
Schweizer bestellen diese Tage ihr Essen gerne beim Lieferdienst. Das zahlt sich aus. Aber nicht unbedingt für Restaurants und Fahrer.
Das Wichtigste in Kürze
- Eat.ch, Uber Eats und Smood kassieren bis zu 30 Prozent des Menü-Preises.
- Bei Smood verdient ein Fahrer nur 19 Franken pro Stunde. Eat.ch zahlt deutlich mehr.
Noch immer dürfen Restaurants keine Gäste empfangen. Viele setzen darum auf Take-away oder Lieferangebote. Letzteres oft mithilfe eines Kurierdienstes, etwa Uber Eats, Eat.ch oder Smood.
Diese machen aktuell ein sehr gutes Geschäft. Die Umsätze haben sich vervielfacht. Wie das Konsumentenmagazin «Saldo» berichtet, springt für Restaurants und Fahrer dabei nicht viel raus.
Die drei Lieferdienste verlangen vom Gastronomen rund 30 Prozent des Menüpreises. Das Geschäft zahlt sich dann oft nicht aus. Ein Wirt sagt gegenüber dem Magazin: «Mit diesen Provisionen lohnt sich vielleicht der Verkauf von Pizza oder Pasta. Aber günstige Fleischgerichte oder Tagesmenüs kann ich so nicht verkaufen – sonst lege ich drauf.»
Besser sieht es aus, wenn das Restaurant selbst ausliefert. Eat.ch verlangt in diesem Fall eine Kommission von rund 10 Prozent.
Keine Flexibilität beim Preis
Beim Preis haben die Wirte kein Spiel. Auf der eigenen Webseite oder im Restaurant dürfen Gastronomen das Essen nicht günstiger anbieten als auf den Plattformen. Eat.ch schreibt dies explizit in die Geschäftsbedingungen.
Auch die Kuriere selbst werden nicht grosszügig entlöhnt. Bei Smood kriegt ein Fahrer 19 Franken pro Stunde. Zuschläge für Abend- und Sonntagseinsätze gibt es nicht.
Eat.ch zahlt mit 23 Franken in der Stunde deutlich mehr, Chaskis (Uber Eats Genf) 23 Franken auch. Das entspricht dem dortigen Mindestlohn.
Uber-Fahrer profitieren allerdings nur in Genf. In anderen Städten sind Uber-Eats-Fahrer nicht angestellt. Für eine Abholung gibt es 4 Franken, 1,50 Franken für die Lieferung und 1,50 Franken pro Kilometer. «Oft bringe ich es nur auf 10 Franken pro Stunde», sagt ein Uber-Eats-Fahrer zu «Saldo». Damit bestätigt der Bericht frühere Recherchen.
Gegenüber dem Konsumentenmagazin rechtfertigt Eat.ch die Preispolitik mit hohen Ausgaben für Marketing, Werbung und Betrieb der Plattform. Zudem zahle man einen 13. Monatslohn. So komme der Fahrer auf knapp 27 Franken. Dazu komme noch Trinkgeld.
Uber schreibt, die Fahrer würden im Schnitt 21 Franken pro Stunde verdienen. Smood liess die Anfrage des Konsumentenmagazins unbeantwortet.