Lonza erwartet 2023 wegen Corona-Rückgang tieferem Umsatzwachstum
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus zeigen sich auch bei Lonza. So soll 2023 der Umsatz im kommenden Jahr weniger wachsen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Umsatzwachstum wird für Lonza geringer ausfallen, so der Konzern.
- Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr von den Auswirkungen von Corona profitiert.
- So soll sich dieses Wachstum im hohen einstelligen Bereich befinden.
Corona hat Lonza 2022 gute Einnahmen beschert. Der Pharmazulieferer rechnet nun mit einem geringeren Umsatzwachstum und einer tieferen Marge. Dies, weil nach dem Ende der Pandemie weniger Wirkstoffe für Impfstoffe verkauft werden dürfte. Den Aktionären wird ihr Investment mit hohen Ausschüttungen versüsst.
Der Umsatz des hierzulande vor allem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannte Konzerns betrug 2022 6,22 Milliarden Franken. Das ist im Vergleich zu 2021 eine Steigerung von 15 Prozent. Dies ist unter anderem auf die «Umsatzspitze» bei den im Zusammenhang mit der Coronapandemie verkauften Medikamenten zurückzuführen. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué mit.
Profitiert hat vor allem die Lonza-Sparte «Biologics», also die biotechnologische Auftragsfertigung, wo der Konzern Weltmarktführer ist. Der Bereich steht für mehr als die Hälfte des Lonza-Umsatzes und ist vergangenes Jahr um fast 22 Prozent gewachsen.
Profitabilität von Lonza steigt an
Das Segment profitierte laut dem Konzern bei einem «robusten» Basisgeschäft von der besagten «Umsatzspitze» bei den Corona-Mitteln. Das habe sich auch positiv auf die Marge ausgewirkt.
Die Profitabilität von Lonza beim bereinigten Betriebsgewinn (Kern-EBITDA) stieg um satte 1,3 Prozentpunkte auf 32,1 Prozent. Dies entspricht einem Überschuss von fast 2 Milliarden Franken. Der Reingewinn wurde mit 1,22 Milliarden sogar fast verdoppelt.
Im Vergleichsjahr 2021 hatte aber noch eine Altlast die Bilanz getrübt: Die Sanierung einer Giftmülldeponie, für die 285 Millionen zurückgestellt wurden.
Nun aber stellt sich das Unternehmen wieder auf «normalere» Zeiten ein. Für 2023 stellen die Basler ihren Anlegern lediglich ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich in Aussicht. Auch eine Marge von 30 bis 31 Prozent wird erwartet
Wie viel Umsatz Lonza mit Moderna und Co. zuletzt gemacht hat, wollte die Firmenspitze an einer Medienkonferenz nicht verraten. Nur so viel: Diese Verkäufe werden in 2023 viel kleiner ausfallen, sagte Finanzchef Philippe Deecke.
Das «ausklingende» Geschäft mit Covid-Medikamenten werde auch die Marge belasten, sagte er. Denn dieses sei sehr profitabel gewesen. Gleichwohl sei Lonza zuversichtlich, wie versprochen 2024 dann eine Marge von 33 bis 35 Prozent zu liefern.
Aktien-Rückkauf geplant
Lonza will zudem eigene Aktien im Gesamtwert von bis zu 2 Milliarden Franken zurückkaufen. Lonza schwimmt zwar seit dem Verkauf des Chemiegeschäfts für 4,2 Milliarden Franken im Geld. Kapitalrückführungen an die Aktionäre wurden in der Vergangenheit jedoch immer ausgeschlossen.
Denn der Konzern wollte das Geld vor allem in neue Anlagen stecken. Lonza hatte zuletzt eine mehrjährige Investitionsoffensive gestartet, um das erwartete künftige Wachstum zu stützen.
So wird etwa für eine halbe Milliarde eine neue Grossanlage zur Abfüllung von Medikamenten im aargauischen Stein gebaut. 2022 hat Lonza insgesamt 1,9 Milliarden Franken investiert – also drei von zehn Umsatzfranken.
Das zweite Zückerchen an die Aktionäre ist die Dividende. Diese will Lonza um 50 Rappen auf 3,50 Franken je Anteil anheben. Die Anleger kann dies jedoch nicht besänftigen: Gegen Mittag verloren die Lonza-Aktien 0,6 Prozent.