Lonza will bessere Auslastung der Anlagen erreichen
Weil Biotech-Startups nicht mehr leicht an Geld kommen, stehen beim Pharmazulieferer Lonza Anlagen leer. Dies hat zuletzt auf den Umsatz und die Marge gedrückt.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Biotech-Startups kämpfen derzeit mit der wirtschaftlichen Lage.
- Als Folge musste die Lonza die Kapazität ihrer Anlagen runterfahren.
- Deren Nutzung will der Basler Pharmakonzern nun aber wieder verbessern.
Lonza musste die Kapazität von einigen ihrer Anlagen runterfahren. Eine der wichtigsten Prioritäten von CEO Pierre-Alain Ruffieux ist im zweiten Halbjahr 2023 nun, deren Nutzung zu verbessern. «Wir haben in letzter Zeit ziemlich viele Kapazitäten zu diesem Zweck bereitgestellt», sagte Ruffieux am Freitag an einer Telefonkonferenz. Doch aktuell übersteige das Angebot die Nachfrage.
Um diese Nachfrage wieder zu erhöhen, werde man bei Lonza «die Anstrengungen verdoppeln», sagte er. Auch eine Umnutzung nicht benötigter Anlagen komme in Frage.
Seit einem halben Jahr keine Rückschritte
Das sogenannte «Early-Stage-Geschäft» stehe bei Lonza für rund 10 bis 15 Prozent des Umsatzes. «Das kommt und geht in Wellen, die üblicherweise 12 bis 24 Monate dauern.» Das sagte Ruffieux mit Blick auf die in Forschungsprojekte der Pharmaindustrie fliessenden Gelder.
Erholungssignale sehe er zwar noch keine, aber immerhin gebe es seit rund einem halben Jahr keine Rückschritte mehr. «Das ist ja an sich schon mal ein gutes Zeichen», sagte er.
Neue Anlagen in 2023
Zell- und Gentherapien sind die kleinste und mit Abstand am wenigsten profitable Lonza-Sparte. Gerade diese litt unter dem stockenden Mittelzufluss durch Investoren. Der Pharmazulieferer glaubt aber weiter an die Zukunft des noch jungen Geschäftsfeldes. «Es ist und bleibt ein interessantes Geschäft», betonte Ruffieux.
Die Ausbaupläne von Lonza kommen derweil gut voran: Im zweiten Semester 2023 werden neue Anlagen in Betrieb gehen. Die Investitionsausgaben werden in diesem Jahr wie geplant 30 Prozent des Umsatzes ausmachen, wie Finanzchef Philippe Deecke sagte. Die Gefahr von Überkapazitäten im CDMO-Markt – abgesehen von den erwähnten «Early-Stage»-Anlagen – sieht Lonza-Chef Ruffieux nicht. «Wir bauen nicht, ohne einen Kunden zu haben.»