Lufthansa-Chef Spohr setzt auf baldige Einigung auf staatliche Hilfen
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich auf der Online-Hauptversammlung des Konzerns am Dienstag zuversichtlich gezeigt, dass die Verhandlungen mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket für die angeschlagene Airline «in Kürze zu einem erfolgreichen Abschluss» führen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- «Niemand im Unternehmen hat Interesse» an einem Scheitern.
«Niemand im Unternehmen» habe ein Interesse daran, «dass diese Gespräche scheitern», versicherte Spohr. In den Verhandlungen geht es Presseberichten zufolge um ein Paket in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Euro.
Spohr sagte vor den Aktionären, es sei «juristisch aus Gründen der unternehmerischen Vorsicht geboten», auch die Insolvenz oder ein Schutzschirmverfahren zu prüfen. «Wir sind gleichwohl weiterhin davon überzeugt, dass wir angesichts der Gespräche mit der deutschen Regierung nicht auf diese Alternative zurückgreifen müssen.»
Umstritten ist in der Politik, ob und wenn ja welche Mitspracherechte der Staat für eine Milliardenhilfe bei der Lufthansa bekommen soll. Spohr selbst hatte vor einem zu grossen Staatseinfluss auf sein Unternehmen gewarnt. Auch die Konditionen, zu denen das Geld fliesst, werden offenbar noch verhandelt. Laut «Spiegel» verlangt die Bundesregierung eine Garantiedividende von neun Prozent, Aktionärsschützer nannten das «Wucher».
Die Aktionäre stimmten am Dienstag dafür, die Dividendenzahlung in diesem Jahr auszusetzen. Mehr als 98 Prozent der Anteilseigner votierten dafür, wie das Unternehmen mitteilte. Anwesend waren demnach etwa 33 Prozent des Grundkapitals.
Die Lufthansa ist durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten. Allein im ersten Quartal summierte sich der operative Verlust auf mehr als eine Milliarde Euro, für das zweite Quartal rechnet der Konzern noch mit einem erheblich höheren Verlust.