Lufthansa Technik bleibt in den Händen der Lufthansa-Gruppe
Die deutsche Lufthansa gab 2020 bekannt, Anteile ihrer Tochter Lufthansa Technik verkaufen zu wollen. Die Pläne revidiert sie nun und möchte sogar investieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Lufthansa wird keine Anteile von Lufthansa Technik verkaufen.
- Ursprünglich plante sie Anteilsverkäufe seit 2020.
- Stattdessen wird sie in die Konzerntochter investieren und möchte ein neues Werk bauen.
Die Lufthansa-Gruppe hat ihre Pläne, Anteile ihrer Tochtergesellschaft Lufthansa Technik zu verkaufen, auf Eis gelegt. Entsprechende Ideen wurden 2020 erstmals öffentlich geäussert, 2023 begannen Gespräche mit potenziellen Investoren. Stattdessen plant das Unternehmen eine Expansion und umfangreiche Investitionen in die Tochtergesellschaft.
Carsten Spohr, Chef der Lufthansa-Gruppe, nannte zuvor drei Bedingungen für den Verkauf von Minderheitsanteilen an Lufthansa Technik. «Aerotelegraph» berichtet, derjenige müsse laut Spohr neue strategische Optionen mitbringen, kulturell passen und genügend Geld zahlen, dass es mathematisch aufginge. «Sonst bleiben die 100 Prozent bei uns.»
Da niemand diese Bedingungen erfüllen konnte, bleibt die Konzerntochter vollständig im Besitz der Muttergesellschaft. Das Unternehmen ist des Weiteren überzeugt davon, ein ehrgeiziges Wachstumsprogramm auch allein umsetzen zu können.
Ambition 2030: Ein Programm für Expansion
Dieses Programm trägt den Namen Ambition 2030 und beinhaltet umfassende Investitionen in Kerngeschäftsbereiche sowie die Erweiterung von Standorten weltweit. Zudem soll die internationale Präsenz ausgebaut werden – möglicherweise auch durch Zukäufe – und digitale Geschäftsmodelle sollen gefördert werden.
Laut dem Unternehmen wird ein besonderer Fokus auf das Geschäft mit der technischen Betreuung von Motoren und Flugzeugkomponenten gelegt. «Neben der steigenden Zahl älterer Triebwerke im globalen Flugbetrieb trägt dazu die höhere Wartungsintensität neu entwickelter Triebwerke bei.»
Strategischer Vorteil durch Lufthansa Technik
Die Versorgung der konzerneigenen Flotte ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Detlef Kayser, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Lufthansa Technik, betonte den strategischen Wert der Tochtergesellschaft.
Angesichts anhaltender Herstellerprobleme insbesondere bei Triebwerken sei der strategische Wert der Technik-Sparte für die Unternehmensgruppe zuletzt nochmals deutlich gestiegen.
Auch daher erwartet man einen grossen strategischen Vorteil durch vollumfänglichen Zugriff auf die Kompetenzen und Ressourcen im eigenen Hause.
Ausbau und neue Projekte in Planung
Neben dem Ausbau bestehender Standorte plant das Unternehmen auch den zügigen Aufbau eines weiteren europäischen Werks. Dieser Schritt sei notwendig, um die Nachfrage bedienen zu können. Wo dieses Werk entstehen soll, wurde jedoch nicht bekannt gegeben.
Zudem möchte Lufthansa Technik seine Zusammenarbeit mit der Bundeswehr bei technischer Betreuung und militärischer Ausstattung von Flugzeugen ausbauen.
Im Jahr 2022 erzielte Lufthansa Technik mit rund 22'000 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr strebt das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro an.