Manipuliert Amazon die Suchergebnisse?
Amazon soll seinen Suchalgorithmus geändert haben, um mehr Eigenmarken verkaufen zu können. Die Enthüllung kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Bericht hat Amazon seinen Suchalgorithmus verändert.
- Neu werden Eigenmarken in der Resultate-Liste höher angezeigt.
- Der Online-Händler dementiert den Bericht.
Amazon hat Millionen Produkte im Sortiment. Aus diesem Grund zeigte die Suchmaschine des Online-Händlers bisher immer die relevantesten Produkte an. Also etwa jene mit den besten Bewertungen.
Doch diesen Suchalgorithmus hat der Konzern jetzt geändert, berichtet das «Wall Street Journal». Statt dem relevantesten Produkt zeigt die Amazon-Suche laut dem Wirtschaftsblatt Produkte an, an denen der Konzern mehr verdient.

Der Online-Händler pusht damit Eigenmarken. Diese werden laut einem Insider zwar nicht zuoberst, aber viel höher angezeigt, als es die Bewertungen eigentlich zulassen würden.
Bei Amazon selbst umstritten
Für den Konsumenten ist dies entscheidend. Kaum jemand klickt sich durch Seiten von Alternativen durch. Gekauft wird oft das, was prominent angezeigt wird.
Gemäss dem «Wall Street Journal» war die Änderung alles andere als unumstritten. Firmen-intern solle Widerstand von jenen gegeben haben, welche den Algorithmus entwickeln.

Für Amazon kommt der Bericht zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die EU und die USA untersuchen, ob der Online-Händler seine Marktposition missbraucht.
Gegen die Vorwürfe wehrt sich der US-Konzern. In einer Stellungnahme schreibt er: «Die Geschichte ist falsch. Wir haben die Kriterien bei der Suchmaschine nicht geändert. Wir zeigen weiterhin Produkte an, die die Kunden wollen.»
Zumindest die Börsianer scheinen dem Bericht zu glauben. Nach Bekanntgabe sackte das Wertpapier des Online-Konzerns um zwei Prozent ab.