Martina Merz übernimmt ab Dienstag Chefposten bei Thyssenkrupp
Das Wichtigste in Kürze
- Aufsichtsrat bestätigt personelle Veränderungen - Kerkhoff gibt Posten ab.
Wie der Essener Konzern am Montag mitteilte, beschloss der Aufsichtsrat die Personalie einstimmig am vergangenen Freitag. Merz löst Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff ab, der das Unternehmen rund ein Jahr lang geführt hatte.
Merz soll den Posten bereits ab Dienstag übernehmen, allerdings nur für eine Dauer von «maximal zwölf Monaten», bevor sie in den Aufsichtsrat zurückkehrt. Mit Kerkhoff einigte sich der Aufsichtsrat auf eine «einvernehmliche Auflösung seines Vorstandsmandats», wie Thyssenkrupp mitteilte. Der Personalausschuss des Unternehmens hatte sich vor einigen Tagen dafür ausgesprochen, Kerkhoff an der Spitze des Industriekonzerns abzulösen.
Thyssenkrupp produziert Stahl, stellt aber auch U-Boote und Fahrstühle her. Das Unternehmen steckt seit längerem in der Krise. Der Konzern macht Millionen-Verluste, der Börsenwert ist stark abgesackt. Anfang September verlor der Konzern nach mehr als 30 Jahren seinen Platz im deutschen Aktienindex. Hinzu kam im Juni das Verbot der EU-Kommission, die Stahlsparte mit der des indischen Konkurrenten Tata zu fusionieren.
Kerkhoff hatte den Chefposten im Sommer 2018 übernommen und wollte Thyssenkrupp «neu und profitabler» aufstellen. Im Mai kündigte er die Streichung von 6000 Stellen an, ausserdem soll die Aufzugsparte verkauft werden. Auch weitere Bereiche, etwa die Automobilzulieferung, stellte Kerkhoff auf den Prüfstand.
«Ich bin überzeugt, dass die strategische Neuausrichtung, die wir im Mai angekündigt haben, zum Erfolg führen wird», sagte Kerkhoff nun am Montag. Merz zollte dem scheidenden Konzernchef Respekt dafür, das Unternehmen im vergangenen Jahr «in einer schwierigen Situation» übernommen zu haben.
An der Spitze des Aufsichtsrats folgt auf Merz der frühere Siemens-Vorstand Siegfried Russwurm. Er gehört dem Aufsichtsrat von Thyssenkrupp seit April an.